Pörtschach als Zukunfts- und Testlabor
Pörtschach ist Modellregion für Digitalisierung. Bürgermeisterin will so auch neue Zielgruppen erreichen.
PÖRTSCHACH (vp). Unter autonomem Fahren, 5G oder smartem Tourismus können sich viele nicht viel vorstellen. Von 28. bis 30. September kann man sich von diesen Zukunftsthemen in Pörtschach selbst ein Bild machen. Da wird das Projekt SURAAA (siehe unten), das auf fünf Jahre ausgelegt ist, erstmals der Bevölkerung präsentiert. Ziel ist nämlich, Digitalisierung für Bürger mit konkreten Anwendungsbeispielen erleb- und nutzbar zu machen.
"Digitale Nomaden"
Möglich macht das eine Vernetzung zwischen Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand, so wird Pörtschach zu Österreichs erster Modellregion für Digitalisierung. Eine einmalige Chance, meint Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz: "Ich suche immer nach Möglichkeiten, wie man sich - vor allem als Tourismusort - abgrenzen kann. Es ist etwa die Zielgruppe der ,digitalen Nomaden' kaum erfasst. Das sind Leute oder Firmen, die keinen fixen Standort mehr brauchen. Wir wollen hier Infrastruktur und Räume bieten, dass diese Leute arbeiten können, wo andere Urlaub machen."
5G-Vorsprung
In diesem Zusammenhang ist auch eine Echtzeitvernetzung mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G (Nachfolger von 4G bzw. LTE) geplant, ein großer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. "Testfläche" dazu sind Betriebe rund um den Monte Carlo Platz. Das 5G-Testlabor und "Living Lab" wird interessierten Unternehmen und Startups offenstehen, dort können neue intelligente Anwendungen frühzeitig entwickelt und getestet werden.
Für Startups sammelt Häusl-Benz gerade leerstehende Geschäftsflächen, die man dann kurzfristig für Schauräume etc. anbieten könnte.
"Smart City-Anwendungen"
Ein besonderes Highlight für jedermann wird der Test für autonomes Fahren, also Fahren ohne Fahrer. Ab 28. September werden "Smart Shuttles" die Fahrgäste auf der Hauptstraße chauffieren. Ein kleiner Bus wird dann auch darüberhinaus zur Verfügung stehen.
Vorgestellt werden außerdem Smart-Lösungen für den Energieverbrauch, z. B. "smart lighting". Das ist die Lichtsteuerung auf den Straßen nach Erfordernis. Pörtschach erhält dafür zwei LED-Laternen, die u. a. auch Wetter- und Luftdaten erfassen können. Ein weiteres Beispiel ist "smart parking", wobei freie Parkplätze digital angezeigt werden.
"Passend dazu stellen wir auch zwei neue E-Tankstellen für Mopeds und Bikes zentral auf", verrät Häusl-Benz.
Tourismusbetriebe arbeiten mit
Ein weiteres SURAAA-Teilprojekt ist der smarte Tourismus. Hier sind die Pörtschacher Betriebe eingeladen, mitzuarbeiten. "Viele Betriebe machen sich bereits Gedanken zum Thema und auch die Wörthersee Tourismus Gesellschaft lebt den Trend vor, etwa mit den smarten Sticker um den See. Es geht darum, sich zu fragen, was sich der Gast der Zukunft erwartet. Auch hier wollen wir eine Vorreiterrolle einnehmen", so Häusl-Benz.
Da das Projekt auf fünf Jahre ausgerichtet ist, wird es hierzu regelmäßige Workshops geben.
Gemeinsam mit den Pörtschacher Unternehmern soll sich die Gemeinde an den drei Tagen bestens präsentieren. "Auch Bundeskanzler Kern und Minister Leichtfried haben ihren Besuch angekündigt. Ich bin stolz, dass etliche Betriebe wegen dem Projekt sogar länger offenhalten."
Zum Projekt
Projektname: Smart Urban Region Austria Alps Adriatic (SURAAA)
Zusammenarbeit zwischen Partnern aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand (Land Kärnten, Bundesregierung). Gemeinsam mit dem geplanten F&E-Zentrum für digitale Geschäftsmodelle und Anwendungen an der FH Kärnten, unter Leitung von Rektor Peter Granig, werden Forschungsprojekte vorangetrieben, innovative Anwendungen entwickelt, begleitet, getestet und für die Markteinführung vorbereitet.
Projektbudget: 7,99 Millionen Euro
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