Der Herbst zieht oft runter
Die Herbst-Winter-Depression betrifft viele Menschen und bringt unangenehme Symptome mit sich.
KLAGENFURT (lmw). Viele Menschen fühlen sich im Herbst und Winter niedergeschlagen und unmotiviert. "Die Herbst-Winter-Depression ist eine saisonalabhängige Depression, die im Herbst beginnt und mit Ende Jänner komplett verschwindet", informiert Psychologe Wilfried Gfrerer. Rund knapp drei Prozent der gesamten Bevölkerung leiden unter dieser Depression, aber viele seien nicht diagnostiziert.
Diagnose ist wichtig
Betroffene fühlen sich niedergeschlagen, deprimiert und haben ein hohes Schlafbedürfnis. Dazu kommt, dass sie leicht aus der Ruhe zu bringen sind und sich aus dem sozialen Leben zurückziehen. "Auch Heißhungerattacken und eine verminderte Aktivität zählen zu dem Symptomen einer Herbst-Winter-Depression", sagt Gfrerer. Bei der Herbst-Winter-Depression ist es immer wichtig, sich diese von einem Fachmann diagnostizieren zu lassen. "Viele Patienten meinen, sie haben eine Herbst-Winter-Depression, dabei handelt es sich um eine normale Depression", sagt der Psychologe. Wenn die bestimmenden Merkmale dieser Depression drei Mal in fünf Jahren auftreten, dann beginne man mit einer Therapie.
Zeitliche Begrenzung
Eines der wichtigsten Merkmale der Herbst-Winter-Depression ist, dass sie an eine Zeit gebunden ist, denn das sei bei einer normalen Depression nicht der Fall. Es gebe auch den Winterblues und dieser sei die Vorstufe der Herbst-Winter-Depression. "Dabei verspüren Patienten schon leichte Stimmungsveränderungen und Niedergeschlagenheit", sagt Gfrerer. Bei der Herbst-Winter-Depression leiden Betroffene dann viel mehr an Müdigkeit und auch der Schlaf scheint dagegen nicht zu helfen.
Mehr Frauen betroffen
An der Herbst-Winter-Depression leiden drei- bis fünfmal mehr Frauen als Männer. Es gebe aber keinen definitiven Auslöser für diese Art der Depression und deshalb gehe man davon aus, dass diese Erkrankung mit zu wenig Licht, das auf die Netzhaut fällt, zusammenhängt. In den kälteren Monaten werden die Tage kürzer und es gibt einen geringeren Lichteinfluss. Dadruch wird im Körper mehr Melatonin ausgeschüttet und dieses verursacht Müdigkeit und verringert die Motivation. "Während das Melatonin ausgeschüttet wird, nimmt der Seratonin-Spiegel ab", sagt Gfrerer. Dann komme es zu einer Herbst-Winter-Depression.
Behandlungsmöglichkeiten
Deshalb komme hier die Lichttherapie zum Einsatz, bei der der kürzerwerdende Tag künstlich verlängert wird. Dabei fällt Licht längere Zeit auf die Netzhaut des Patienten und der Melatonin-Spiegel steige nicht weiter an. Es können aber auch mit Verhaltenstherapie und Medikamenten gute Erfolge erzielt werden. "Grundsätzlich sollte man den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern selbst aktiv werden", sagt der Psychologe. Man solle viel am Licht sein – auch bei schlechtem Wetter. Spaziergänge oder andere Aktivitäten an der frischen Luft sowie Bewegung seien sehr zu befürworten und führen zu einer Motivationssteigerung.
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