Er bezwang die Wolga: "Bester Ausflug meines Lebens"
3.530 Kilometer! Der Klagenfurter Erik Demczuk hat als erster Mensch weltweit die gesamte Wolga durchschwommen. Von 7. Juni bis 3. September war der Hobbyschwimmer unterwegs.
KLAGENFURT, RUSSLAND (vep). Von 7. Juni bis 3. September – in diesem Zeitraum ist der Klagenfurter Hobbyschwimmer Erik Demczuk 3.530 Kilometer weit geschwommen und hat als erster Mensch überhaupt die gesamte russische Wolga durchquert. Schon im Juli berichtete die WOCHE von Erik Demczuks Vorhaben, damals hatte er gerade die ersten 1.000 Kilometer zurückgelegt. Nun hat er es erfolgreich beendet. "Das schlimmste war der Wind. Manchmal gab es auch eineinhalb bis zwei Meter hohen Wellen", erzählt Demczuk. "Es gab Momente, da dachte ich ans aufgeben. Vor allem das letzte Monat war schwierig."
Gestartet ist Demczuk, der in Klagenfurt vor einigen Jahren das Petit Cafè betrieben hat, von den Waldaihöhen im Westen Moskaus – in 14 Grad kaltem Wasser. Sein Vorhaben, täglich ca. 50 km zu schwimmen musste er bald aufgeben. "An manchen Tagen waren es nur 8, 20 oder 30 km, an anderen wieder 80 km, je nach Wassertemperatur, Wind und Konstitution." Es gab auch Tage, an denen der gebürtige Pole wegen Wetter und grippalem Infekt gar nicht schwimmen konnte. Im Schnitt ist er täglich von 6 Uhr Früh bis etwa 16 Uhr geschwommen, danach hat er sich am Ufer einen Schlafplatz gesucht. Und das war meist weit entfernt, erzählt Demczuk: "Die Wolga ist zwischen 12 km und 33 km, wie die Strecke Klagenfurt-Villach, breit."
Ins Guinessbuch wird er nicht aufgenommen. "Das war nicht mein Ziel, deshalb hatte ich auch niemanden mit, der das für das Guinessbuch beglaubigt. Mir ging es darum, meine Grenzen auszuloten und vor allem auch, den Menschen in meinem Blog Russland authentisch näher zu bringen."
Denn obwohl Demczuk die gesamte Strecke ohne Supportteam, nur mit Kajakboot, Zelt und Proviant, völlig alleine bewältigte, erfuhr er große Unterstützung der russischen Bevölkerung: "Ständig haben mir Menschen am Ufer etwas zu essen gebracht, mich zu sich nach Hause eingeladen oder haben mich zum Markt gefahren, damit ich meine Vorräte aufstocken konnte. Vor allem in den Provinzen sind die Menschen sehr herzlich." Die russischen Medien haben oft über "den verrückten" Demczuk berichtet, sie betitelten ihn als österreichischen Forrest Gump, erzählt er lachend.
Schon neue Projektideen
Demczuk ist nun motiviert, neue sportliche Projekte anzugehen. "Ich bin hungrig geworden. Ich habe schon einige Ideen, will sie aber noch nicht öffentlich machen." Was aber feststeht: 2018 wird er an einigen kleineren Sportevents in Russland teilnehmen. "Auch am Bodensee werde ich etwas machen", sagt Demczuk.
Und würde er die Wolga nocheinmal bezwingen? "Im ersten Moment sagte ich ,Nie wieder', denn es war wirklich, wirklich anstrengend. Doch mittlerweile muss ich sagen, es war der beste Ausflug meines Lebens und ich würde es wieder tun", so Demczuk.
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