Kann Google den Tod abschaffen?
Gynäkologe und Theologe Johannes Huber sprach in Klosterneuburg über das Ende des Alterns-140 Lebensjahre als künftiger Durchschnitt?
KLOSTERNEUBURG (pa). Weit über zweihundert interessierte Besucher nutzten die Gelegenheit, Professor Johannes Huber bei einem Vortrag zum Thema „Naht das Ende des Alterns ?“ im Festsaal der Raiffeisenbank Klosterneuburg zu erleben. Seitens der „Österreichischen Gesellschaft für Völkerverständigung“ hatte deren Präsident Josef Höchtl dazu eingeladen.
Völlig neuer Mensch
Universitätsprofessor Johannes Huber, weltweit renommierter Gynäkologe, Theologe und ehemals langjähriger Sekretär von Österreichs Kardinal Franz König, befasste sich mit dem potenziellen Entstehen eines völlig neuen Menschen als Nachfolger des Homo Sapiens. Hinweise auf eine derartige Entwicklung in Form der Veränderung körperlicher Merkmale wie steigendes Geburtsgewicht, erhöhter Kopfumfang, zunehmende Fettleibigkeit und damit verbunden erhöhte prozentuelle Anzahl an Kaiserschnitten aus Gründen der medizinischen Sicherheit bei Geburten gebe es genug, meint der Ausnahmewissenschaftler und ehemalige Vorsitzende der Österreichischen Bioethik-Kommission. Zu seinem Oeuvre zählen mehr als vierhundert wissenschaftliche Arbeiten, darunter so bekannte Werke wie „Grundlagen der Altersprävention“, „Es existiert – Die Wissenschaft entdeckt das Unsichtbare“, „Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen. Der holistische Mensch – Wir sind mehr als die Summe unserer Organe“ oder“ Das Ende des Alterns. Bahnbrechende medizinische Möglichkeiten der Verjüngung“.
Alles in den Genen
Nach der Identifikation des Genoms, dessen elektrische Ladung veränderbar ist, wurde der epigenetische Code entdeckt. So könnten schon Kinder in der Gebärmutter epigenetisch verändert werden. Den Anfang dieser Entwicklung sieht Huber bereits in einer starken Erderwärmung vor elftausend Jahren, die zu einer „Explosion“ der Gräser und somit zum verstärkten Entstehen kohlehydratreicher Nahrung führte. Inzwischen weiß man, dass Kinder ab der 32. Schwangerschaftswoche die Stimme der Mutter als „Musik der Sprache“ perzipieren können. Dies erkläre wiederum die Heranbildung beispielsweise von Musikergenerationen bis in unsere Zeit. Luftverschmutzung, heute in aller Munde, fördere hingegen physische und psychische Krankheiten, weil das Immunsystem dadurch „aus dem Ruder laufe“. Der epigenetische Code helfe, den Alterungsprozess des Menschen zu verstehen und hinauszuschieben. Möglich sei auch eine Altersprognose mittels Epigenetik, welche derzeit bereits die Annahme eines auf über hundertvierzig Jahre steigenden Durchschnittsalters zulasse.
Die Zukunft ist schon da
Anwendungen dafür seien bereits Realität, finanziert werden sie überwiegend im Silicon Valley. Konzerne wie Amazon, Google oder Microsoft investieren inzwischen Dutzende Milliarden Dollar und lassen dadurch eine völlige neue, von internationalen Datenbanken gestützte Richtung der Medizin entstehen. Spannend für die Gäste des Abends war die Information über den Code 1.4.9.2, welcher zusammengesetzt das Jahr der Entdeckung Amerikas bedeutet.
Ob Google und Konsorten den Tod einmal völlig abschaffen können, bleibe laut Professor Huber zwar dahingestellt, das Entstehen eines Neofeudalismus sei jedoch so sicher wie eine Eisenbahn, die zwar immer schneller fährt, deren Ziel jedoch niemand kennt.
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