Glühbirnen: Design trifft Kunst
Das Projekt der Klosterneuburgerin ist eine "Grad"-Wanderung zwischen Design und Kunst.
KLOSTERNEUBURG (mp). "Mein ehemaliger Professor Paolo Piva meinte einst: 'Martina, deine Projekte sind immer auf der Linie zwischen Design und Kunst'", erinnert sich die Klosterneuburger Jungkünstlerin Martina Hajny, während sie versucht seinen italienischen Akzent nachzumachen – denn er war Italiener, "so ein Gemütlicher mit Zigarre." Mit 3 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Klosterneuburg und besuchte die Montessori-Freiraumschule in Kritzendorf. "Dort hat alles angefangen", erzählt sie, denn dort entdeckte sie ihre Freude an der künstlerischen Arbeit mit harten Marterialien.
Glühbirnen verformt
An der Herbststraße im Zweig "Plastisches Gestalten" und während ihres Industriedesign-Studiums an der Angewandten in Wien baute sie ihr künstlerisches Talent aus. "Ich arbeite viel mit Keramik. Aufgrund der EU-Verordnung zur Abschaffung der Glühbirne habe ich mir allerdings überlegt was wohl passiert, wenn ich eine Glübirne in den Keramikofen gebe", schildert Hajny das Entstehen eines Projektes, das sie im Rahmen ihres Vordiploms 2012 begann und nach dem Ende ihres Studiums wieder aufnahm. "Ich war fasziniert davon wie sich das Glas verformt und welche Lichtspiele entstehen, wie das Material erst weich und dann wieder fest wird", verrät sie. Seit zwei Jahren hat sie ihr eigenes Atelier, in dem sie sich kreativ enfalten kann – ihr kleines "Forschungslabor", wie sie es nennt. Nach langem Experimentieren hatte sie die richtige Brennkurve ermittelt, die den Glühbirnen ihre neue Form gibt. "Jetzt passiert mir das nicht mehr, dass die Stücke nicht so werden wie ich mir das vorgestellt habe. Außerdem ist die Wahrnehmung komplett individuell", erzählt sie. "Ich gestalte aus Keramik die Form oder schweiße den Rahmen, dann werden die Glühbirnen von mir gezielt angeordnet. Sobald das Stück in den Ofen kommt, muss ich jedoch die Kontrolle abgeben und das ist für mich gar nicht so einfach, denn ich bin sehr perfektionistisch", lacht die Künstlerin und ergänzt: "Es ist aber auch spannend, nicht zu wissen was passiert."
Neuer Kontext
Ihr Projekt ist vielschichtig, denn die Glühbirne als klassisches Industrieprodukt wird hier in einen neuen Kontext gesetzt. Obwohl die Funktionalität immer zu ihrer Arbeit gehörte, ist sie bei diesem Projekt nur zweitrangig. "Ich hätte daraus natürlich einen Tisch machen können, aber ich hab' mich bewusst dagegen entschieden", erklärt sie zu dem Objekt im ersten Bild. Darüber, dass alles so reibungslos geklappt hat, ist sie selbst beinahe erstaunt. "Jetzt ist es auch gerade so passend für die Ausstellung, denn ich habe gemerkt, dass das Thema Licht in der dunklen Jahreszeit die Menschen viel mehr berührt", meint Hajny. Ihr Plan für die Zukunft: "So weitermachen. Ich bin offen für alles was passiert und habe meine Fühler ausgestreckt."
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