Kampfsportler zertrümmert Wohnung: Prozess

Die Cobra musste ausrücken, um den Mann zur Raison zu bringen: Haft mit Auflagen.

(ip). Massiv ausgerastet ist ein 31-jähriger Kampfsportler aus dem Wienerwald, nachdem seine Lebensgefährtin ihm gesagt hatte, dass sie einen neuen Freund habe. Mit einem Küchenmesser in der Hand bedrohte er die Frau und zertrümmerte unter anderem die Gastherme, vier Fenster sowie die Innentüren der Wohnung.

Cobra-Einsatz
Der Vorfall ereignete sich Mitte Juli 2011 in der Wohnung des mittlerweile getrennten Paares. Das Messer mit einer Klinge von 19,5 Zentimeter gegen die Frau gerichtet, schrie der Mann: „I stich di nieder!“ Dann drückte er seine Freundin, ebenfalls eine Kampfsportlerin, gegen einen Türstock – „nur, um mit ihr zu reden“, wie der Angeklagte gegenüber dem St. Pöltner Richter Markus Pree behauptete. Die Frau, die sich heftig wehrte, erlitt dabei jedoch Verletzungen an einem Bein, an der Schulter und dem linken Unterarm.
Die Nachbarn, alarmiert durch den Lärm beim Zertrümmern der Mietwohnung, holten die Polizei, die ihrerseits das Einsatzkommando der COBRA anforderte. Als diese die Wohnungstüre mit Gewalt aufbrachen, flog den Beamten ein Messer entgegen, das schließlich in der Türe stecken blieb.

Erinnerungslücken
Der Beschuldigte gab im Prozess an, dass er sich aufgrund seines Alkoholspiegels nicht an alles erinnern könne. Die Tatsachen sprachen jedoch für sich. Den Schaden von rund 6.000 Euro beglich mittlerweile die Lebensgefährtin, der laut Privatbeteiligtenvertreter Martin Wandl nun auch noch die Kündigung des Mietvertrages ins Haus flog.
„Keine Chance“ gebe es diesbezüglich, erklärte Wandl, der umso mehr darüber staunte, dass das Verfahren gegen den Angeklagten wegen Sachbeschädigung eingestellt worden sei, nachdem es sich hier um eine Lebensgemeinschaft gehandelt habe. Auch im Zusammenhang mit der Schmerzensgeldforderung in Höhe von rund 8.000 Euro muss sich das Opfer an das Zivilgericht wenden.

Therapie vorgeschrieben
Dass der Beschuldigte massiv ausgerastet sei, stand aber für den Richter fest. Mit den berechneten 3,06 Promille Alkohol beim Stürmen der Wohnung durch das Einsatzkommando könne man aber von einem Zustand der vollen Berauschung ausgehen. Pree verurteilte den 31-Jährigen zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sieben Monaten und erteilte ihm die Weisung sowohl an einem Antiaggressionstraining teilzunehmen, als auch eine Alkoholtherapie nachweislich zu absolvieren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.