Putzfrau mit langen Fingern
Zwei Jahre putzte eine 32-jährige Wienerin im Haus einer alleinstehenden 72-jährigen Klosterneuburgerin. Jetzt stand sie wegen schweren gewerbsmäßigen Diebstahls vor dem Landesgericht.
KLOSTERNEUBURG/KORNEUBURG (MR). Der in ihrer Mobilität stark eingeschränkten Klosterneuburgerin fehlten immer wieder Geldbeträge, nachdem die Putzfrau bei ihr gewesen war. Sie begann ein Kassabuch zu führen und konnte so der Wienerin zwei Diebstähle von zusammen 175 Euro nachweisen.
Schmuck und Dukaten fehlten
Die Inventur der Wertgegenstände ergab ebenfalls einen Fehlbestand. Die alte Dame vermisste eine Perlen- und eine Silberkette, zwei goldene Uhren, Ringe, Dukaten; auch das Tafelsilber soll verschwunden sein (Gesamtwert zwischen 12.000 und 15.000 Euro). Den Diebstahl des Geldes und eines Teils des Schmuckes gestand die von Elisabeth Zonsics verteidigte Angeklagte ein, Dukaten und Silberbesteck will sie allerdings nicht gestohlen haben. Sie sei alleinstehend und habe für zwei schulpflichtige Kinder und ein drittes Kleinkind zu sorgen, da sei es sich halt mit dem Geld hinten und vorne nicht ausgegangen.
Das Urteil: „Letzte Chance“
Ein Schöffensenat unter Vorsitz von Gernot Braitenberg-Zennenberg verurteilte die Angeklagte zu einer zwölfmonatigen Freiheitsstrafe, wovon sie derzeit nur zwei Monate absitzen muss, weil der Vollzug der restlichen zehn Monate für eine Probezeit von drei Jahren zur Bewährung ausgesetzt wurde. Nachsatz des Vorsitzenden in der Urteilsbegründung: „Das ist Ihre letzte Chance, nutzen Sie diese, vor allem im Interesse Ihrer Kinder. Sonst sehen Sie sie das nächste Mal wieder, wenn sie das Gymnasium besuchen.“ Die Angeklagte und die Staatsanwältin Daniela Kainz erklärten Rechtsmittelverzicht, das Urteil ist rechtskräftig.
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