Gymnasien sollen Aussterben
Bald könnte sich die Zahl der Unterstufen-Gymnasien dezimieren: Das Gym soll der NMS weichen.
KLOSTERNEUBURG/REGION PURKERSDORF. Aus Regierungsverhandlerkreisen sickert ein Plan durch: Rund 70 Prozent aller Gymnasien-Unterstufen sollen in neue Mittelschulen umgewandelt werden. Die verbleibenden 30 Prozent sollen sich spezialisieren, etwa in eine musische Richtung. Die ÖVP könnte sich auch Aufnahmsprüfungen in diese Spezialgymnasien vorstellen, die SPÖ spricht von "Eliteschulen". Noch ist das nicht beschlossen, die FPÖ schlägt nun aber Alarm und spricht vom Ende des Gymnasiums. Die Bezirksblätter fragten Direktoren und Elternvertreter im Bezirk, was sie von diesen Plänen halten.
Vielfalt statt Spezialisierung
"Die Qualität des Gymnasiums liegt in der Vielfalt des Fächerangebots und der Förderung aller Talente. Auf einen Schwerpunkt zu reduzieren, fände ich sehr schade", meint BG/BRG Purkersdorf-Direktorin Irene Ille. "Eine Abschaffung der Unterstufe läuft massiv gegen den Elternwunsch. Wir wachsen seit Jahren und platzen aus allen Nähten, während die Neuen Mittelschulen ihre Standorte zusammenlegen", so Direktor Robert Donner, der am BG/BRG Klosterneuburg von insgesamt 1.160 Schülern rund 800 in der Unterstufe zählt.
Niveauverlust befürchtet
Unisono befürchten die Schulleiter vor allem Qualitätsverlust in der Ausbildung: "Man weiß, dass das Gymnasium die effizienteste Schulform Österreichs ist, Bildungstests haben das bewiesen. Man tut nichts Gutes damit, ein teures, nicht effizientes System installieren zu wollen", ist sich Harald Strauß, Direktor des Gymnasiums Sacré Coeur Pressbaum, sicher.
Auch im Elternverein teilt man die Befürchtung, wie Obfrau Gabriele Effenberger erklärt: "Es gibt Volksschüler, die können in der vierten Klasse sinnerfassend lesen, und welche, die es nicht können. Alle zusammen zu mischen hat nichts mit individueller Betreuung zu tun." Die angedachte Spezialisierung stößt bei Direktoren und Elternvereinen gleichermaßen auf Missgunst: "Die Spezialisierung mit bereits zehn Jahren halten wir für verfrüht und widerspricht unserem Wunsch nach breit gefächerter Ausbildung", meint Bettina Veyder-Malberg, Obfrau des EV BG/BRG Klosterneuburg.
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