Kurz-Besuch in Klosterneuburg

"Ich bin froh, dass die Diskussion sich jetzt ins Sachliche verlagert hat, weg von meiner Person": Die Bestellung von Sebastian Kurz, Neo-Staatssekretär, wurde ja auf Grund seiner Jugend von vielen Seiten kritisch gesehen.
In Klosterneuburg spricht Kurz darüber, wie er sich funktionierende Integration vorstellt: Vor allem über die Sprache. Das neue Fremdenrechtsgesetz, wonach zur Migration nach Österreich nun zumindest Deutschkenntnisse auf "Postkartenlevel" vorgeschrieben sind, begrüßt er daher als wichtigen Schritt.
Ansonsten will Kurz vor allem bei der Frühförderung ansetzen: Im Kindergarten oder schon davor, und die Mütter sollen mitlernen. Natürlich muss auch in den Schulen an Integration und Deutschkenntnissen gearbeitet werden.
Im Herbst startet eine Tour durch Schulen, bei denen "Best Practice"-Beispiele vorgestellt werden: Migranten erzählen, wie es ihnen gelungen ist in Österreich Fuß zu fassen.

"Deutsch für die Pflege"
Für diejenigen, die schon aus der Schule draußen sind, gibt es ebenfalls Angebote. Einerseits will Kurz Arbeitgeber dabei unterstützen, ihre Arbeitnehmer zu schulen. Andererseits gibt es Kurse wie "Deutsch für die Pflege", die vom AMS gefördert werden. "Dabei lernt man Deutsch, und auch gleich das Vokabular das man im Pflegeberuf braucht", so Kurz. Darüber hinaus gibt es nach erfolgreichem Abschluss des Kurses eine Arbeitsplatzgarantie. Analog dazu gibt es auch den Kurs "Deutsch für die Technik".
Für gut ausgebildete Migranten muss das Nostrifizierungssystem vereinfacht werden, fordert Kurz. "Es bringt uns volkswirtschaftlich sehr wenig, wenn der indische Arzt bei uns Taxi fährt." Eine Anrechnung der Ausbildung sei aber derzeit sehr kompliziert, Anwärter werden von Pontius zu Pilatus geschickt.

Versäumnisse der Vergangenheit
"Man hat lange nichts getan", meint Kurz, nimmt dabei auch seine eigene Partei nicht aus. Nun müsse der Wille zur Integration vor allem bei Jungen genutzt werden, wie müssten erfahren, dass man sich hier in Österreich durch Leistung etwas aufbauen könne. "Dann kommt auch die Identifikation mit dem Land."
Kontakt strebt Kurz zu Vertretern der primären Herkunftsländer an: "Wir waren schon in Serbien bei Diaspora-Vertretern, in Bosnien, Deutschland und der Türkei sollen diese Treffen noch stattfinden." Diese klären dann in den jeweiligen Ländern Migrationswillige auf, geben Informationen.