Istanbul: Das Tor zum Orient

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ISTANBUL (mp). Gespalten ist in der Stadt am Bosporus nicht nur das Land – aufgeteilt zwischen Europa und Asien finden sich in Istanbul zahlreiche Gegensätze, Überbleibsel verschiedener Kulturen und unterschiedliche kuturelle und religiöse Überzeugungen.

Faszinierendes Istanbul

Istanbul ist eine faszinierende Stadt. Neben den typischen Kuppelbauten der Moscheen wie der Hagia Sophia, verziert mit blau-grünen Mosaiken und prunkvollen Palästen wie dem berühmten Topkapi-Palast mit Harem, findet man hier ebenso einen ägyptischen Obelisken, einen Platz der einst für römische Pferderennen verwendet wurde und "versunkene Schlösser" (Zisternen), die in früheren Zeiten der Wasserversorgung dienten und in denen Medusa-Köpfe ruhen.
"In Istanbul ist das Leben nicht so geordnet und strukturiert", erklärte uns ein türkischer Verkäufer am Großen Basar, der nicht weit entfernt von Österreich, im deutschen Allgäu aufwuchs. Alles wirkt ein wenig entspannter, von Unruhen aufgrund der Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan merkten wir auf unserer Reise zumindest nichts. Nur die lautstarke Wahlwerbung für die vorgezogene Präsidentschaftswahl am 24.Juni war in Üsküdar, auf der asiatischen Seite, kaum überhörbar.

Einzig und allein eine stille Revolution – so hätten wir es zumindest gedeutet – erweckte unsere Aufmerksamkeit: 2013 bemalte der Türke Hüseyin Çetinel mit Freunden die 200 Stufen einer Treppe zwischen den Straßenbahnhaltestellen Tophane und Findikli in Regenbogenfarben. Gedacht als Verschönerungsaktion, wurde die Treppe schnell nicht nur zum Zeichen für Toleranz gegenüber Homo- und Transsexuellen, wie wohl viele hier vermuten, sondern auch zum Symbol des Widerstands gegen die Erdoğan-Regierung. Nachdem der Gedanke uns neugierig gemacht hatte, legten wir auf unserer Besichtigungstour einen Stopp ein und mussten tatsächlich nicht lange suchen, bis wir die Regenbogentreppe fanden. Erst danach fiel uns auf unseren Streifzügen durch die Stadt auf, dass jene Treppe von Çetinel lange nicht mehr die einzige ihrer Art ist – überall in der Stadt erstrahlen nun kleine und große Treppen in den bunten Farben des Regebogens.

Zwischen Fußball und Ruhe

Alles andere als still sind viele Türken wenn es um Fußball geht. Am Samstag fanden die letzen Fußballspiele der türkischen Meisterschaft statt. Fußballbegeistert wie mein Freund ist, sahen auch wir uns die Übertragung in einem kleinen Kaffee im moderneren Stadtteil Taksim an – eher aus Zufall mit etwa 100 Fans von Galatasaray Istanbul, jener Mannschaft, die sich an diesem Abend zum 21. Mal den Meistertitel holte. Schon während dem Match war die Stimmung ausgelassen, nach dem Sieg stürmten jedoch von überall die Anhänger auf die Straße und in kürzester Zeit war die Luft mit dem roten Rauch von Bengalos und dem Chor der Anhänger, die das Lied des Vereins sangen erfüllt – aber obwohl das beängstigend erscheinen mag, wurde hier dennoch sehr gesittet gefeiert.

Die Touristen, die eher die Ruhe schätzen sind gut beraten, einen Abstecher auf den Karadscha Ahmad Friedhof bei Üsküdar zu machen. Mit 750 Hektar ist er eine der größten islamischen Begräbnisstätten der Welt. Das Geschlecht der Verstorbenen lässt sich bei den alten Grabsteinen daran erkennen, dass Männern-Gräber einen Turban, Frauengräber eine Blume oder Muschel "tragen" und entdeckt man einen seitlich verschobenen Turban, hat man das Grab eines Enthaupteten vor sich. Wege zwischen den Gräbern gibt es nicht, da geschätzt über eine Million Menschen hier dicht gedrängt begraben liegen – 1 Mio. Menschen und ein Pferd, denn unter einem Kuppelbau ruht irgendwo (wir haben ihn leider nicht gefunden) das Lieblingspferd Sultan Mahmuts I. aus dem 18 Jahrhundert.

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