Waldeslust und Waldesfrust

Bitte unbedingt die Tafel „Forstliches Sperrgebiet“ beachten. Lebensgefahr droht! | Foto: BPWW/Gabriele Moser
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  • Bitte unbedingt die Tafel „Forstliches Sperrgebiet“ beachten. Lebensgefahr droht!
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REGION WIENERWALD (tw, cog). In keiner Jahreszeit herrscht derart reges Treiben in unseren Wäldern wie im Herbst. 40 Prozent der NÖ-Landesfläche sind bewaldet, neben Wildtieren und zahllosen Sagengestalten bevölkern vor allem Forstwirte, Jäger, Schwammerlsucher, Wanderer, Hunde mit und ohne Besitzer, Liebespaare und nicht zuletzt immer mehr Mountainbiker den dunklen Tann. Das führt immer wieder zu Konflikten. Die Bezirksblätter hörten sich bei den Betroffenen um und versuchten etwas mehr Klarheit in den heimischen (Paragrafen)-Dschungel zu bringen.

Konfliktpotenzial birgt nicht nur Mensch-Natur,
sondern auch Mensch-Mensch

Dem ÖTK Klosterneuburg ist es ein Anliegen, den Menschen nicht nur die Natur näher zubringen, sondern auch Verständnis für andere Nutzergruppen zu vermitteln. "Ein heißes Thema im Wienerwald ist natürlich das Mountainbiken", weiß ÖTK-Wander- und Kletter-Übungsleiterin Irmgard Forkert. Sie hält jedoch nichts von vorschnellen Verurteilungen und Rowdy-Zuschreibungen: "Man muss auch den Mountainbikern einen Lebensraum geben. Gefragt ist respektvolles Verhalten, das gilt immer für beide Seiten." In der Natur sei man nie allein, denn all die verschiedenen Nutzergruppen – WandererInnen, KlettererInnen, RadlerInnen, SpaziergängerInnen – hätten ein Recht darauf: "Wobei", bessert sie sich aus. "Recht ist das falsche Wort. In Wirklichkeit ist die Natur ein Geschenk und entsprechend muss man sich verhalten." Forkert weiß: "Nur weil jemand nahe am Wald wohnt, muss er nicht achtsam dafür sein. Heutzutage muss man – auch in Klosterneuburg – ziemlich vielen Leuten die Natur und das Verhalten in der Natur wieder näher bringen."

"Es gibt auch schwarze Schafe"

"Natürlich gibt es Spannungsfelder z.B. zwischen dem Bewirtschafter und dem Waldnutzer. Die gilt es auszugleichen", weiß Bundesforste-Revierleiter Fritz Holzinger aus Gablitz. Obwohl der Wienerwald sehr vielfältig genutzt wird, funktioniert es grundsätzlich gut, betont Holzinger, doch natürlich gäbe es auch schwarze Schafe. "Die Spannungsfelder entstehen durch die Uninformiertheit der einzelnen Personen", ist Holzinger überzeugt und legt Waldnutzern ein Motto zu Herzen: "Wenn sich im Wald jeder so verhalten würde, als wäre er in einer fremden Wohnung, hätten wir keine Probleme."
Das betont auch Erich Gratzenberger vom Jagdklub Purkersdorf: "Die Naturnutzer betreten einen fremden Lebensraum, aber gerade die urbane Bevölkerung denkt sich oft nichts dabei." Daher sei Aufklärungsarbeit das Um und Auf, meint der Jagdprofi. Dabei sei vor allem der richtige Ton ausschlaggebend. Setzt ein Jäger die Verhaltensregeln sehr forsch durch, gibt’s in der Region "ständig Brösel", betont Gratzenberger: "Denn wie ich in den Wald hineinrufe, so kommt’s zurück."

WAS IST ERLAUBT, WAS NICHT

Darf ich den Wald betreten?
Grundsätzlich ja, allerdings gibt es viele Ausnahmen, etwa ein forstliches Sperrgebiet. Diese Verbote müssen aber beschildert sein. Jungwald unter drei Metern Höhe darf man niemals betreten.
Mountainbiken auf Wegen?
Nur wenn ich das Einverständnis des Besitzers oder des Wegeerhalters habe oder wenn dies allgemein erlaubt und mit einem Schild kundgetan wird.
Warum nicht überall?
Weil der Waldbesitzer möglicherweise bei Unfällen haftet. Unser Gesetz ist hier sehr streng, darum ist auch das Verbot strenger als in anderen Ländern.
Darf ich Pilze sammeln?
In Niederösterreich darf man maximal zwei Kilo Pilze pro Person sammeln. Der Waldeigentümer hat unter bestimmten Voraussetzungen das Recht das Sammeln zu untersagen, muss dann aber Schilder aufhängen.
Darf ich im Wald Schi fahren?
500 Meter links und rechts von Liften ist Schifahren verboten, wenn ich keine Liftkarte habe. Grundsätzlich ist sonst das Tourengehen aber erlaubt. Auch hier gilt die Ausnahme, dass ich nicht durch Jungwälder unter drei Metern Höhe fahren darf. Das Gleiche gilt für Langläufer.

ZUR SACHE
Der Wienerwald ist beliebtes Naherholungsgebiet für viele Erholungssuchende. Wandern, Radfahren, Laufen, Mountainbiken, Reiten oder Geocaching – die an den Wald gestellten Ansprüche sind vielfältig. Ein neuer Folder gibt in übersichtlicher Art und Weise Auskunft über richtiges Verhalten im Wienerwald und berücksichtigt dabei die Besonderheiten von Kern- Pflege und Entwicklungszonen im Biosphärenpark.
Der Biosphärenpark Wienerwald beruht auf einer Initiative der Länder Niederösterreich und Wien und umfasst eine Fläche von rund 105.000 ha in 51 niederösterreichischen Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirken. WissenschaftlerInnen an der Universität für Bodenkultur in Wien schätzen, dass jährlich zehn bis 50 Millionen Besuche in den Wienerwald erfolgen. Legt man diese beeindruckende Zahl auf 750.000 Menschen um, denen die Region Wienerwald eine Heimat ist, entspricht das pro Kopf jährlich zwischen zehn und 70 Aufenthalten im Wald.
Kernzonen sind gekennzeichnete und streng geschützte Waldgebiete. Hier soll eine Waldentwicklung ohne menschliche Eingriffe möglichst ursprüngliche Lebensräume für seltene Pflanzen und Tierarten erhalten. Die 37 Kernzonen nehmen etwa 5 % der Gesamtfläche des Biosphärenparks ein.

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