Grillen: Der Bezirk am Rost

Lisa Gibon beim Zubereiten ihrer Kräuter. | Foto: Stilarena
  • Lisa Gibon beim Zubereiten ihrer Kräuter.
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KLOSTERNEUBURG. Der Sommer kommt, und die Griller werden entstaubt und an den rechten Platz gerückt. Eine gesellige Runde und köstliche Schmankerl die auf dem Rost brutzeln machen die Grillfeier schnell und einfach komplett. So erfreut sich der Volkssport des Sommers allerorts stetig steigender Beliebtheit - natürlich auch bei uns.

Die Klosterneuburger Kräuterpädagogin Lisa Gibon, hat für den besonderen Geschmack einige augefallene Grillrezepte mit Kräuterpflanzen, die man ganz einfach selber pflücken kann. Ein Salz der besonderen Art soll so etwa eine ganz einzigartige Würze auf das Grillgut bringen - nämlich ein Kräutersalz mit dem Aphrodisiakum Brennesselsamen. "Brennnesselsamen waren den Mönchen früher verboten! Die kleinen Samen der weiblichen Brennnessel reifen jetzt im Hochsommer und sind richtige Powerpakete. Nicht nur Tiere haben früher diese Nüsschen zu essen bekommen", weiht Gibon in das Thema ein. Um es herzustellen müssen die weiblichen Brennnesselsamen gerebelt und in einer Pfanne ohne Fett kurz angeröstet werden, bis sie einen feinen Duft verströmen. Das Ganze wird mit Salz in einem Mörser vermahlen. und kann auf Wunsch mit Sesam ergänzt werden. Die Geschickteren unter uns können ihr Fleisch oder Gemüse statt auf Metall- oder Holzspieße, auf die angespitzen kompletten Triebe der Universalheilpflanze Schafgarbe aufspießen, die sich neben ihrer anderen Eigenschaften auch als herb-aromatisches Grillgewürz eignet.

Im Gegensatz zur typischen Grillerei im Garten ist grillen am Balkon nur mit einem Elektrogriller erlaubt, Kohle- oder Gasgriller sind natürlich verboten, erklärt Josef Angelmayer, Kommandant der Feuerwehr Klosterneuburg. Ist man nicht stolzer Besitzer eines Gartens oder Balkons, machen uns jedoch im gesamten Verwaltungsbezirk Tulln die Hitzewelle und die daraus resultierende Trockenheit einen Strich durch die Rechnung, denn offene Feuer sind derzeit und noch bis Ende Oktober in Waldnähe verboten. Generell ist jedoch bei Grillfeiern in der freien Natur ein ordentliches Verhalten notwendig, ermahnt Angelmayer. Feuerstellen dürfen nicht zu groß angelegt und sollten mit Steinen oder anderem nicht-entzüdlichen Material eingerahmt werden, damit es nicht ungewollt auf das Umland übergreift. "Man glaubt gar nicht wie schnell sich das Feuer ausbreiten kann", meint Angelmayer, "und sobald sie einmal eine gewisse Größe erreicht haben, geraten sie schnell außer Kontrolle."
In Klosterneuburg hat es diesen Sommer glücklicherweise noch keinen derartigen Vorfall gegeben und auch sonst ist es meist ruhig. Ein Grund dafür ist wohl, dass auf den Flächen der Stadtgemeinde eigentlich keine offiziellen öffentlichen Grillplätze existieren. In Klosterneuburg haben die meisten Bewohner einen Garten oder eine andere Möglichkeit auch ohne öffentliche Grillplätze in den Genuss zu kommen. Diejenigen, die diese Plätze nutzen würden, wären hauptsächlich Wiener und damit hätten vor allem die Anwohner der Haas-Siedlung und der Siedlungen auf und um die Pionierinsel keine große Freude, erklärt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager.
"Im Bereich der Pionierinsel liegt teils ein Waldgebiet beziehungsweise eine ausreichende Nähe zu diesem vor, sodass die Rechtsgrundlage dazu – Abschnitt IV des Forstgesetzes (Forstschutz) – gilt: Schutz vor Waldbrand – Feuer entzünden im Wald", erklärt Andreas Herkel der viadonau. Dass dennoch auf der Pionierinsel unerlaubt gegrillt wird sich jedoch schwer in den Griff bekommen lassen, außer man würde vielleicht die Brücke entfernen, scherzt Angelmayer, aber eben gerade diese verstecken Aktionen bergen die Größten Gefahren, da die Leute näher an das Geäst rücken, um vor neugierigen Blicken geschützt zu sein.
Aber wo auch immer gegrillt wird, verantwortungsvolle Grillmeister sollten immer einen Kübel Wasser in der Nähe haben, damit keine Unglücke geschehen.

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