Holzernte im Wienerwald: Ein Tag als Bundesforste-Mitarbeiter

Die Bezirksblätter begleiteten die Österreichischen Bundesforste in den Wienerwald zu ihren Holzernte-Einsätzen.
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KIERLING (mp). Die Bezirksblätter-Redakteure legen Block und Schreibstift nieder und schnuppern in unterschätzte oder außergewöhnliche Tätigkeiten. In der Serie "Ein Tag als..." begleitete Redakteurin Marion Pertschy die Naturraummanagerin Alexandra Wieshaider und den Revierassistenten Stefan Altenberger der Österreichischen Bundesforste in den Wienerwald.

Unwegsames Gelände

"2.800 Hektar, von Kierling bis Mauerbach" misst sein Gebiet, erklärt Revierleiter Günther Reininger als das Team die Redakteurin am Parkplatz der Windischhütte - dem verabredeten Treffpunkt - empfängt. "Feste Schuhe anziehen - es wird gatschig", waren die Vorab-Anweisungen an die Redakteurin. Danach geht es mit dem Auto über eine Waldstraße in Abteilung 513 - jenem Teil des Wienerwalds in dem die Ernte-Einsätze durchgeführt werden. "Die Bäume sind hier 127 Jahre alt, um genau zu sein", meint Altenberger. "Wenn die Leute hören, dass so alte Bäume geschlägert werden, sind sie oft verstört. Diese Arbeiten sind jedoch notwendig um das Schirmdach der Baumkronen auszudünnen, damit die Jungbäume am Waldboden genug Licht bekommen", erklärt Wieshaider. "Das was wir hier machen sind keine Rodungen, wie es oft fälschlicherweise beschrieben wird. Roden bedeutet, dass auf dem Gebiet nachher keine Bäume mehr stehen", betont sie.

Zielstärke und Brusthöhe

Angekommen packt Wieshaider ein Werkzeug aus, das ein wenig einer zu groß geratenen Zwinge ähnelt. "Wir machen hier eine Zielstärkennutzung, das bedeutet wir messen mit diesem Gerät erst die Brusthöhe von 1,30 Metern - man muss dazu sagen, dass früher und auch jetzt noch die meisten Forstarbeiter Männer waren, bei mir sind 1,30 Meter eher Halshöhe - und dort die Stammdicke. Beträgt sie mindestens 60 Zentimeter, kann der Baum geerntet werden", demonstriert Wieshaider das Werkzeug, das auch der Redakteurin weit höer als bis zur Brust reicht. Noch ein Stück tiefer in das Geäst gestapft treffen sie auf den Forstfacharbeiter Dominik Wallner, der mit der richtigen Schutzkleidung adjustiert bereits wartet. Bevor er vorzeigt, wie eine Baumfällung vonstatten geht, weist das ÖBf-Team noch auf die kleinen "Baumverjüngungen" hin: "Zirka 60 Prozent der Bäume hier sind Rotbuchen. Solange sie klein sind, sollten Buchen so nahe zusammen wachsen wie die Haare am Hund", schmunzelt die Naturraummanagerin. Auf die Nachfrage, warum das so ist, erklärt Altenberg: "Die Bäume wachsen so gerader. Aus den Bäumen sollen ja mal Bretter werden und das ist schwierig wenn sie krumm sind."

Baum fällt

Dann geht's zur Sache. "Zuallererst muss der Fluchtweg freigemacht werden, damit der Forstarbeiter nicht stolpert, sollte er schnell ausweichen müssen", erklärt der Revierassistent. "Um die Fallrichtung kontrolieren zu können schneide ich einen Keil, den sogenannten Fallkerb aus der Seite des Baums, in die er brechen soll", erklärt Wallner. Danach wird auf der anderen Seite etwas höher der Fällschnitt gesetzt und in der Mitte eine Bruchleiste gelassen, die als Schanier dient und den Baum beim Fallen sicher führt. Als der Forstfacharbeiter die Motorsäge startet, müssen die Redakteurin und die anderen ÖBf-Mitarbeiter jedoch Platz machen. "Baum fällt!", ruft Wallner den beiden anderen Forstfacharbeitern zu, die in sicherer Entfernung die gleichen Arbeiten verrichten - "Aber wir bleiben in Hörweite, sollte irgendetwas passieren", versichert er. Mit einem Krachen bricht der Baum und landet zwischen seinen Artgenossen. Bevor das Team sich den Baumfällungen wieder nähern darf, kontrolliert Altenberger erst noch die Baumwipfeln. "Wenn der Baum fällt, bricht er von den umliegenden Bäumen oft Äste ab, die in den Kronen hängen bleiben und erst später herunterfallen - man nennt sie 'Witwenmacher'", lacht er. Nach getaner Arbeit machen sich die Redakteurin und das ÖBf-Team wieder auf den Rückweg. In den kommenden Wintermonaten werden hier im östlichsten Einsatzgebiet und den umliegenden Gemeindegebieten des Biosphärenparks verstärkt solche Einsätze durchgeführt werden.



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