Imkerstreit in der blühenden Idylle
Bienen einer Schwechater Großimkerei bedienen sich am Klosterneuburger Nektar – das sorgt für Unmut.
KLOSTERNEUBURG/SCHWECHAT (cog). Das war eine Aufregung unter den ImkerInnen in Klosterneuburg, als sich der Schwechater Großimker Stefan Mandl vor etwa sechs Jahren mit seinen Bienen in Klosterneuburg ausbreitete.
"Es gibt keine Zahlen"
Gemeinsam mit seinem Partner Martin Oliva besitzt er 7.000 Bienenvölker an mehr als 500 Standorten in Niederösterreich und Wien. Friktionsfrei geht das nicht überall – auch in Klosterneuburg nicht. Der Tenor seiner KritikerInnen: Für so viele Bienen gäbe es keine gute Tracht in der Gegend, sprich: der Honigertrag für den Einzelnen sei geringer.
Der Obmann des Klosterneuburger Imkervereins Oskar Kollmann weiß um den Unmut. Er schließt nicht aus, dass derzeit an manchen Orten mehr Bienen sind, als die Tracht-Verhältnisse dies zulassen würden. Aber: "Das sind Erfahrungswerte, die nicht objektiviert werden können – und ich würde niemals Mandl die Schuld dafür geben."
Stefan Mandl ist über die schlechte Nachrede verärgert und spricht von "Hexenverfolgung": "Die Zusammenarbeit mit den Imkern funktioniert gut." Da würden ein paar versuchen, böses Blut zu machen. "Wir haben fast 30 Mitarbeiter, das ist ein landwirtschaftlicher Betrieb und da sind halt oft auch Anschauungsunterschiede", räumt Mandl ein.
"Das geht auf unsere Kosten"
Von Anschauungsunterschieden will Johann Harnisch, Obmann des Imkerverbandes Wien-Umgebung, nicht sprechen: "Was diese Großimkerei macht, geht auf unsere Kosten. Denn plötzlich bleibt unser Ertrag aus." Seit 1962 habe er Bienen, aber heuer müsse er das erste Mal "zufüttern". Das Problem: So entstandener Honig darf nicht verkauft werden. Der wirtschaftliche Schaden sei heuer besonders gegeben, da das Jahr auch wetterbedingt wenig ideal laufe. Von einem schlechten Ertrag merkt Mandl nichts: "Auf unseren Wiener Standorten ist es heuer ein bisschen wenig, aber in Klosterneuburg haben wir schönen Honig."
"Das Angebot ist vielseitig"
Der Kritzendorfer Christian Jochum von der Landwirtschaftskammer findet eine Futterkonkurrenz durch die zusätzlichen Bienen unwahrscheinlich, besonders "wenn man sich die mangelnde Vitalität dieser Völker anschaut". So oder so: Die Stimmung unter den ImkerInnen in der Stadt ist im Keller. Kollmann und Mandl wollen nun das Gespräch suchen und die Probleme aus dem Raum schaffen.
ZUR SACHE
Laut Bienenzuchtgesetz muss bei der Aufstellung von Bienenstöcken von der Flugöffnung bis zur gegenüberliegenden Grundgrenze ein Abstand von 10 m und von den übrigen Seiten von 5 m eingehalten werden.
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