Integratives Ensemble feiert mit neuem Stück NÖ-Premiere in Kierling
KIERLING. "Es darf in der künstlerischen Arbeit keinen Unterschied zwischen behindert und nicht behindert geben", meint der Produktionsleiter Florian Jung. Das Wiener Ensemble proArte ist seit Jahren für sozialkritisches Theater bekannt. So zum Beispiel durch die Produktionen „Der Tanz im Narrenturm“ (seit 2003 am Spielplan), „Wilde Rosen“ (2008 – 2013) oder zuletzt „Imagine all Generations". Die Niederösterreich-Premiere der neuesten Produktion "Besuch" von Tina Rauchenberger findet am 26.Mai, um 19:30 Uhr im Pfarrsaal Kierling statt.
Einen Spiegel vorhalten
Thematisch beschäftigen sich die Inszenierungen mit dem Empowerment und Fragen des Mensch-Seins und halten Gesellschaft wie Publikum auf ernsthafte aber auch humorvolle Weise den Spiegel vor die Augen und eröffnen so für die Zuschauer Raum für die eigene Wahrnehmung und die Reflexion. Gleichberechtigung ist in der Zusammenarbeit immer Thema, weil Behinderung keines ist. "Auslöser für die gesellschaftskritische Uraufführung "Besuch" von Tina Rauchenberger, die im Dezember 2015 in Wien stattfand, war die Tatsache, dass Ende Jänner diesen Jahres eine Gruppe behinderter Menschen aus einem Lokal in der Donaustadt geworfen wurde. Außerdem wurde vor kurzem bekannt, dass geistig behinderte Kinder in einem deutschen Kinderheim eingesperrt worden sein sollen, weil es ihr Tagesplan so vorgesehen hätte. Erschreckende Ereignisse, über die wir als integratives Theaterensemble nicht hinwegsehen können. Ein Theaterstück, das zum Nachdenken anregt, vielleicht einige Zuschauer wachrüttelt oder das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung behinderte Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befunden haben oder befinden könnten, stärkt, war also die logische Antwort auf diese leider sehr aktuellen Ereignisse", erzählt Jung.
Zum Inhalt des Stücks
David, Mitte 30, sitzt bei Kaffee und Kuchen und sinniert über die Welt. Witzig, pointiert und auch mal philosophisch beleuchtet er nicht nur sich und sein persönliches Umfeld, sondern auch die Gesellschaft an sich. Er bestellt noch mal Kaffee und bekommt Gesellschaft, mit deren Folgen weder er noch das Publikum gerechnet hat
"Im Anschluss an jede Vorstellung boten wir Pubilkumsgespräche an und erhielten – gerade auch von Menschen mit Behinderung – durchwegs sehr positives Feedback. Viele Besucher ersuchten uns eindringlich, das Stück am Spielplan zu halten. Teilweise, um es selbst nochmals zu sehen, teilweise auch in der Hoffnung, dass es im Rahmen der Zusatzvorstellungen anderen behinderten Menschen zugänglich gemacht werden kann", so Jung.
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