Viele Wirte sagen "Raucher ade"

Hermine Nutz hat ab Jänner diesen Jahres das Rauchen in ihrem Heurigenbetrieb abgeschafft.
  • Hermine Nutz hat ab Jänner diesen Jahres das Rauchen in ihrem Heurigenbetrieb abgeschafft.
  • hochgeladen von Marion Pertschy

KLOSTERNEUBURG/PURKERSDORF (mp/bri). Nach der Tabakgesetz-Novelle im Jahr 2008, die festlegte, dass Lokale mit entweder einer Grundfläche von mehr als 50 Quadratmetern getrennte Raucher- und Nichtraucherbereiche haben müssen, oder einer Grundfläche mit weniger als 50 Qaudratmetern entschieden müssen, ob das Rauchen gestattet wird oder nicht, hätte nun 10 Jahre später - mit Mai diesen Jahres - das absolute Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft treten sollen.

Türkis-blaues "Berliner Modell"

Die neue türkis-blaue Regierung beschloss jedoch Mitte Dezember 2017 bei Regierungsverhandlungen das geplante Gesetz zu kippen und einigte sich auf das "Berliner Modell", bei dem der derzeitige Status quo beibehalten und sogar für eine sogenannte "Verabreichungsfläche" von 75 Quadratmetern gelockert wird. Zugleich soll jedoch das Nichtraucherschutz für Jugendliche verstärkt und unter dem 18.Lebensjahr verboten werden.

"Europas Aschenbecher"

Eine Online-Petition der Österreichischen Krebshilfe, die an Sebastian Kurz, seine ÖVP und die FPÖ gerichtet ist und bereits 448.399 Unterstützer verzeichnen kann begründet ihr Engagement: "Mit einer Aufhebung der 2015 beschlossenen Novelle des Tabakgesetzes geht Österreich weiterhin als „Europas Aschenbecher“ keinen neuen Weg. Es ist völliger Irrsinn, die endlich begonnene Trendwende jetzt plötzlich wieder umzukehren und nachhaltig zu vernichten."

Trend zum Nichtraucher

"Grundsätzlich begrüße ich es als Nichtraucher und im Sinne des Personals natürlich, dass bei allen Veranstaltungen in öffentlichen Gebäuden ein striktes Rauchverbot besteht. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie es war, als man bei Bällen im großen Saal der Babenbergerhalle und in der Disco rauchen durfte. Dennoch fände ich es richtig, dass es für Raucher, so es baulich die Möglichkeit gibt, einen abgetrennten kleinen Raucherraum geben darf, wenn dieser Raum mit Frischluft versorgt werden kann, von keinem Nichtraucher benutzt, oder durchquert werden muss und wenn dort weder Speisen, noch Getränke ausgeschenkt werden", meint der Referatsleiter und Geschäftsführer der Babenbergerhalle Franz Brenner.

Viele Heurige rauchfrei

Beinahe alle Klosterneuburger Heurigen - die bislang noch die letzten Zufluchtsstätten der Raucher waren - stellen ihre Betriebe trotz gekipptem Gesetz auf Nichtraucherlokale um. "Wir hatten das letzte Mal im Oktober ausgesteckt und haben gemerkt, dass der Trend zu Nichtraucher geht. Deshalb haben wir beschlossen, ab Jänner unseren Betrieb umzustellen. Mein Mann, meine Tochter und ich, wir sind alle drei Raucher und gehen dafür jetzt raus - ich muss sagen, es ist angenehm, man raucht weniger. Seitdem kommen auch mehr Leute", erklärt Hermine Nutz, des gleichnamigen Heurigenbetriebs ihre Entscheidung.

Manfred Rieger, Chef vom Hotel Wiental in Pressbaum, ist für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. "Die Folge wäre eine Wettbewerbsverzerrung und Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, würden benachteiligt werden", meint Rieger.



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