Österreichs Sekthersteller setzen auf die neue Sebastian Kurz-Regierung
KLOSTERNEUBURG (wknoe/mü). Der Tag des österreichischen Sekts 2017 am Sonntag veranlasst die Branche der Sekthersteller, ihre Forderung nach der Abschaffung der 2014 wieder eingeführten Schaumweinsteuer zu bekräftigen. „Die Sektsteuer hat nicht nur die von der Regierung erhofften 35 Millionen Euro und dazu die Umsatzsteuer bei weitem verfehlt, sondern auch allen mit dem Konsum von österreichischem Sekt verbundenen Wirtschaftszweigen enormen Schaden zugefügt“, stellte Karl Inführ, Chef der gleichnamigen Sektkellerei in Klosterneuburg und Landesinnungsmeister des Nahrungs- und Genussmittelgewerbes in der NÖ Wirtschaftskammer, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest.
Weniger Einnahmen und Investitionen
„Drei Jahre nach der Einführung der Schaumweinsteuer hat das Steueraufkommen im Jahr 2016 mit 22 Millionen Euro nur den Durchschnitt der Einnahmen von 1995 bis 2004 wieder erreicht, was sich in den nächsten Jahren vermutlich nicht ändern wird, wenn alles so bleibt, wie es ist“, so der Branchenvertreter. Der Kreis der Betroffenen setzt sich nicht nur aus den Sektherstellern und Weinbauern zusammen, sondern auch aus all jenen, die ihnen als Zuarbeiter dienen sowie die mit ihnen in der Vertriebskette der Transportwirtschaft und des Handels zusammen arbeiten. Das erste Ergebnis des Steuerrückfalls sind weniger Einnahmen und Investitionen gewesen.
Grenzverkehr
„Ich setze auf die neue Regierung“, sagt Karl Inführ. „Ihre Vorgängerin hat in den Medien immer wieder Steuerentlastungen versprochen und auch, dass sie unnötige Bürokratie endlich eindämmen will.“ Derzeit würden die Sekthersteller unter dem vermehrten bürokratischen Aufwand und der dadurch entstehenden Belastung „extrem leiden“.
An den Grenzen habe sich durch die Wiedereinführung der Steuer einiges geändert. Während davor viele Deutsche im kleinen Grenzverkehr ihren Sekt in Österreich gekauft hatten, kaufen jetzt Österreicher, die an der Grenze leben oder die auf dem Heimweg aus dem Urlaub sind, Sekt in den Nachbarländern ein. „Das schmälert den Umsatz der österreichischen Produkte, und der österreichische Staat verliert die damit verbundenen Steuereinnahmen“, stellt Inführ klar.
Bagatellsteuer
Und wenn die Schaumweinsteuer wieder sistiert wird? „Auf der einen Seite würden die Betriebserfolge entsprechend steigen und ebenso die zugehörigen Abgaben. Auch das höhere Mehrwertsteueraufkommen würde dem Staat mehr Einnahmen bringen. Die Arbeitsplätze würden gesichert und ausgebaut. Durch die Wiedereinführung der Steuer 2014 sind nämlich rund 800 Arbeitsplätze abgebaut worden.
Wenn man das Gesamtvolumen des österreichischen Steueraufkommens betrachtet, bewegen sich die Einnahmen aus der Sektsteuer nicht einmal im Promille-Bereich. „Sie zählt zu den sogenannten Bagatellsteuern, weshalb man sie ja aus guten Gründen abgeschafft hat“, so Karl Inführ.
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