Region Leiser Berge
Auf zum "Energieplatzl" im Weinviertel (mit Video)
Statt Theater, Kino oder Kurzurlaub, zieht es die Menschen jetzt hinaus in die Natur. Ein Trend, den auch die Leiser Berge rund um Ernstbrunn spüren – noch nie zuvor gab es so viele Besucher.
BEZIRK KORNEUBURG | ERNSTBRUNN. "Eng wird es bei uns noch nicht, dafür haben wir einfach zu viel Platz", lacht Bürgermeister Horst Gangl. Und dennoch: "Alleine ist man nicht mehr, wenn man am Wochenende oder in den Nachmittagsstunden zum Oberleiser Berg fährt oder vom Schulberg aus den Blick auf die Landschaft genießt." Bereits im letzten Jahr verzeichnete man im kompletten Naturpark Leiser Berge um rund 40.000 Besucher mehr. "In der Regel haben wir um die 80.000, 2020 waren es 120.000", erzählt Gangl. Was den Ernstbrunner Orts-Chef und Regionsobmann aber sehr freut: "Die Menschen, die unseren Naturpark besuchen, haben mittlerweile ein großes Bewusstsein für die Natur." So gibt es etwa durch die zusätzlichen Besucher keinen Müll. "Sie passen auf, nehmen ihre Sachen wieder mit nach Hause. Das beobachten wir auch bei der Jugend, was mich besonders freut."
Himmelbett & Panoramaliege
Ob Wildpark oder die Leiser Berge – passt das Wetter, nutzen die Menschen jede Möglichkeit, hinaus zu kommen. Bereits die Kleinsten werden in den beiden Naturparkschulen der Region – in Ernstbrunn und Ladendorf – für den sorgsamen Umgang mit der Natur sensibilisiert. Der Bienenlehrpfad vom Oberleiser Berg ausgehend, bietet zusätzlich Gelegenheit zum Lernen und Wandern. Auch die dortige Aussichtswarte soll saniert werden, in ihrem Inneren bis spätestens 2022 auch ein kleines Museum entstehen, wie Naturpark-Managerin Julia Friedlmayer erzählt. Und um die Aussichtspunkte noch attraktiver zu machen, haben die "Naturpark-Tischler" des Ernstbrunner Bauhofes mit Himmelbett, Hochsitzen, Panoramaliegen und Ernstbrunn-Baum wahre Kunstwerke geschaffen.
Der Natur Raum geben
"Für uns alle ist es spürbar – jeden drängt es hinaus in die Natur. Dank Corona gibt es ja auch kaum Alternativen, als die Schönheiten vor der eigenen Haustüre zu entdecken", stellt auch Landtagspräsident Karl Wilfing fest, als er bei einer Stippvisite Oberleiser- und Schulberg gemeinsam mit Bürgermeister Gangl, Naturpark-Managerin Friedlmayer und Naturpark-Ranger Alexander Ernst besucht.
Doch nicht nur für die Besucher wird derzeit gearbeitet, auch und vor allem für die Natur selbst. So will man die Wacholderheide auf dem Buschberg bewahren, ein Projekt, das bereits mit dem "Brennessel Naturschutzpreis" von Blühendes Österreich ausgezeichnet wurde. So beweideten von Mai bis Oktober 2020 Böhmische Waldschafe die Fläche. "Bereits im letzten Sommer zeigte sich hier ein reichhaltiges und wunderschönes Blütenmeer mit einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten", erzählt der Ranger. Und auch bei den regelmäßigen Schneidarbeiten, die die Wacholderbüsche "befreien" sollen, "kommen immer wieder alte Sorten zum Vorschein, die so wieder freigestellt und ungehindert gedeihen können", fügt Friedlmayer hinzu. Dazu kommen noch 70 junge Wacholderpflanzen, die im Herbst aufgeforstet wurden.
Und selbstverständlich gehen die Wacholderbeeren nicht "verloren". Sie finden sich vielmehr in köstlichen Produkten wieder, wie etwa dem Naturpark-Gin.
Geklonte Weiden
Im Naturpark Leiser Berge wird seit Kurzem auch ganz legal geklont. Im Gemeindegebiet von Niederleis erhielten Kopfweiden ihren Pflegeschnitt. Danach wurden 58 Weidensetzstangen entlang des Taschlbachs im Gemeindegebiet von Ernstbrunn und Niederleis gesetzt.
Kopfweiden wurden in früheren Jahrhunderten aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten angepflanzt. Sie wurden für die Korbflechterei, zur Herstellung von Weidezäunen oder zur Fertigung von Gerätestielen genützt.
Zur Sache: Der Naturpark Leiser Berge ist der einzige Naturpark im Weinviertel. In den fünf Naturpark-Gemeinden leben knapp 9.500 Personen. Bis dato gibt es zwei Naturpark-Schulen in Ernstbrunn und Ladendorf, weitere sollen folgen. Sieben landwirtschaftliche Betriebe erzeugen hochwertige Naturpark-Spezialitätenprodukte.
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