Grätzl-Oase Langenzersdorf
Die "Grundsteine" werden gelegt
Die Langenzersdorfer Grätzl-Oase: Ein Projekt, das visionäre Ansätze verfolgt, um kühle Zonen im Ort zu schaffen, zugleich jedoch auch zum "Fels" des Anstoßes für viele Gemeindebürger geworden ist.
BEZIRK KORNEUBURG | LANGENZERSDORF. Nicht zuletzt die Verschwenkung der Fahrbahn, die aufgrund der Baustellen-Situation notwendig war, und die damit vorübergehend weggefallenen Parkplätze verärgert nicht nur Langenzersdorfer, sondern lässt ebenso ansässige Geschäftsleute um Kunden und Umsatz fürchten.
Es geht jedoch voran, mit der Grätzl-Oasen-Baustelle, wie der zuständige Gemeinderat Franz Grassl erzählt und er ruft ins Gedächtnis: "Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass die Sommer immer heißer werden, die Tage mit extrem hohen Temperaturen nehmen zu. Auch die Ausgestaltung des öffentlichen Raumes muss diesem Effekt Rechnung tragen."
Investition in die Zukunft
Und weil man im Bereich vor dem Haaderhaus die Oberfläche neu gestalten muss, hier hat sich der Gehsteig gesenkt, zudem mussten entlang der Bundesstraße Sanierungsarbeiten an der Gasleitung durchgeführt werden, hat man sich dazu entschlossen, hier eine grüne Oase zu errichten. "Die ausgewählten Bäume verfügen über ein Kronenvolumen, das zum einen die Beschattung des öffentlichen Raums sicherstellt, zum anderen durch die Verdunstungskälte für spürbare Abkühlung an heißen Sommertagen sorgen soll", erklärt Grassl. So sollen, laut Landschaftsarchitekt Daniel Zimmermann, die Bäume in rund acht bis zehn Jahren eine Größe erreicht haben, die den gewünschten positiven Einfluss auf das Mikroklima gewährleisten.
Ein Schwamm unter den Straßen LEs
Damit der Baum die Last der schattenspendenden Krone auch sicher bei Wind und Wetter tragen kann, ist ein entsprechender Wurzelballen unerlässlich. Dass dieser jedoch entlang einer Straße die Einbauten beschädigen und Gehsteige samt Pflasterplatten anheben könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. "Um diese Problematik zu umgehen, wird das sogenannte Schwammstadt-Prinzip angewendet", so Grassl und Zimmermann.
So wird unterirdisch ein "grobporiger Körper" eingebaut, quasi eine Schicht aus großem, lockeren Material, in dem der Baum wurzeln kann. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Baum das Wasser, das er zum Wachsen und Verdunsten braucht, gut aufnehmen und er seine Wurzeln entsprechend ausbreiten kann.
Und noch einen positiven Effekt verspricht man sich davon: "Über diese Prinzip leisten wir einen aktiven Beitrag zum Entsiegeln von Oberflächen. Das Regenwasser wird direkt in den Schwammkörper eingeleitet, was wiederum dem Wachstum der Pflanzen zu Gute kommt", erklärt Grassl.
Vision braucht noch Überzeugungsarbeit
Mit der Grätzl-Oase will man jedoch nicht nur die umliegenden Häuser im Sommer kühlen, sondern auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigern. Man verspricht sich durch die beschattete und kühle Oase mehr (Fußgänger)Frequenz in diesem Bereich des Ortes, was im Laufe der Zeit auch Kaufkraft binden und so den Geschäftsleuten zu Gute kommen soll.
Eben diese sind momentan jedoch mehr als unglücklich über die aktuelle Situation, weil den Kunden teilweise der Weg "versperrt" wird. Man fürchtet um Umsatz, vor allem in der Vorweihnachtszeit, sowie das Wegfallen von Parkplätzen. Für die zukunftsweisenden Visionen der Marktgemeinde hat man da wenig Verständnis. Auf der anderen Seite wird das Oasen-Projekt auch von vielen Langenzersdorfern kritisiert. Die Baustelle macht Mühe, vor allem denjenigen, die mit dem Auto unterwegs sind. Man hält einen öffentlichen Aufenthaltsbereich entlang der stark befahrenen Bundesstraße für unnötig, zudem gäbe es in diesem Bereich ohnehin keine Schaufenster, entlang derer man Bummeln könnte.
Grundsatz-Problem
Abgesehen von der Baustelle, mit der derzeit niemand glücklich ist, scheint es in Langenzersdorf jedoch auch ein ganz anderes Problem zu geben, das die Grätzl-Oase nun erst so richtig sichtbar macht: Die Unternehmer und Geschäftsleute fürchten um Umsatz und Kunden, genau die sind aber eigentlich der Meinung, es gäbe hier nichts, wofür es sich zu Verweilen und Spazieren lohnt. Beide zusammenzubringen, das könnte wohl die größte und wichtigste Aufgabe der zukünftigen Grätzl-Oase sein.
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