Fast 200 Betretungsverbote im Weinviertel
WEINVIERTEL. Gewalt in der Familie macht auch vor dem Weinviertel nicht halt. Im Jahr 2019 gab es in Österreich 8.748 Betretungsverbote. In den Weinviertler Bezirken sieht die Situation folgend aus: Gänserndorf 62, Hollabrunn 39, Korneuburg 59 und Mistelbach 37 Betretungsverbote.
Und das Erschreckende ist, dass sich die Zahlen in Krisenzeiten (Corona-Lockdown, Homeschooling, Heimarbeit usw.) noch zu verschlimmern scheinen, da Isolation auch Spuren von Gewalt verbergen hilft. «Wir dürfen Frauen jetzt nicht allein lassen und müssen alles tun, um Gewalt zu verhindern», sind sich die Weinviertler SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzenden Sandra Gerbsch-Kreiner (Korneuburg), Claudia Musil (Mistelbach), Elke Stifter (Hollabrunn) und Sabine Hofirek (Gänserndorf) einig.
Daher finden vom 25. November bis 10. Dezember die «16 Tage gegen Gewalt» statt. Die SPÖ-Frauen fordern einen raschen Ausbau der Gewaltschutz- und Frauenberatungseinrichtungen in ganz Österreich, ein Soforthilfepaket von 5 Millionen Euro, einen natio- nalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen, österreichweite Hochrisiko-Fallkonferenzen und mehr Mittel für Prävention.
Um die Forderungen auch sichtbar zu machen, werden in der Zeit vom 25. 11. bis 10. 12. verschiedene Plakat-Sujets an zentralen Stellen im Weinviertel aufgestellt (z.B. Hauptplätze, Bahnhöfe usw.) und sollen zu Fotos und Selfies und damit verbundenen Kom- mentaren in den sozialen Medien animieren, um das Thema «Gewalt an Frauen» auf breiter Basis bewusst zu machen.
„Die Beratungseinrichtungen sind eine wichtige Stütze in der Not. Sie müssen jetzt massiv ausgebaut werden, damit Frauen rasch Hilfe bekommen“, so die Weinviertler Bezirksfrauenvorsitzenden. „Lassen wir Frauen jetzt nicht alleine und machen wir alles, um Gewalt zu verhindern!“
Im Jahr 2019 wurden von der Polizei österreichweit 8.748 Betretungsverbote gemeldet, 19.943 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Gewaltschutzzentren/Interventionsstellen betreut. 83 % der Opfer waren Frauen und Mädchen, 90 % der Gefährder waren Männer.
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