Frauenpower hinter dem Altar
Abt Haidinger aus Altenburg ist neuer Vorsitzender der Superiorenkonferenz. Er fordert das Priesteramt für Frauen zu öffnen.
BEZIRK (sz). "Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen auf Grund der festen Überzeugung, dass Männer und Frauen die gleiche Würde besitzen, stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können", schrieb jüngst Papst Franziskus. Auch Weihbischof Stephan Turnovszky, Bischofsvikar des Vikariats Unter dem Manhartsberg, ist sich dieser Herausforderung bewusst. Dennoch steht für ihn, "das den Männern vorbehaltene Priestertum als Zeichen Christi, des Bräutigams, der sich in der Eucharistie hingibt", nicht zur Diskussion.
Aufgeschlossen
Nicht ganz so ablehnend steht der Idee, das Priesteramt für Frauen zu öffnen, Korneuburgs Stadtpfarrer Stefan Koller gegenüber. "Unter bestimmten Voraussetzungen könnte ich mir das durchaus vorstellen. Natürlich müsste man das schrittweise angehen." So gäbe es seit Jahrzehnten verheiratete Diakone, warum dies nicht auch zu Priestern weihen, überlegt Pfarrer Koller. "Der nächste Schritt wäre dann, das Diakonat für Frauen zu öffnen."
Gleichberechtigung seit 33 Jahren
Anders sieht es da in der Evangelischen Kirche aus, wo es seit 1965 sogenannte Frauenordinationen gibt, seit 1980 volle Gleichberechtigung. "Frauen haben viele Fähigkeiten, die wichtig sind", ist die Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Korneuburg, Anneliese Peterson, überzeugt. Katholisch getauft, fand sie Halt und Erfüllung in ihrem Glauben. "Dieses Gefühl wollte ich gerne weitergeben, in der katholischen Kirche war mir dies aber nicht möglich", erinnert sich Peterson an ihren Weg weg von der katholischen, hin zur evangelischen Kirche. "Außerdem spricht biblisch nicht dagegen, dass eine Frau Pfarrerin sein kann, es gibt dafür keine Argumente. Und ich bin überzeugt, es tut der Kirche gut."
Frauen als Vorbeterinnen
Und auch im Islam ist Frauen dieser Schritt nicht verwehrt. "Es gibt bei uns Frauen, Imaminen, die Vorbeterinnen, allerdings nur für Frauen, sind. Dafür gibt es auch eine eigene Schule. Allerdings gibt es etliche Bereiche, wo die Frauen gleichberechtigt sind. Bisher sind Gelehrte allerdings meist Männer", erklärt Mehmet Isek vom Islamischen Kulturverein Stockerau.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.