Kwizda-Chef will Lohnerhöhung drücken
Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) macht in Korneuburg auf gescheiterte Lohnverhandlungen aufmerksam.
KORNEUBURG/BEZIRK (sz). "In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Menschen, die an der Armutsgrenze leben, verdoppelt", stellt Josef Hager, Betriebsratsvorsitzender von DM Österreich und selbst einmal in der Korneuburger DM-Filiale tätig, fest. Fünf Lohnverhandlungsrunden hat es bereits für die rund 530.000 Handelsangestellten gegeben, alle sind gescheitert. 2,8 Prozent, so lautet momentan das Angebot der Wirtschaftstreibenden. "Das ist nicht fair, das ist viel zu wenig", ist Werner Roschlitz von der GPA überzeugt. "Es ist verdammt hart, im Handel zu arbeiten. Jetzt will man die Angestellten mit einem reinen Inflationsabgleich abspeisen." Sauer stößt dies Roschlitz auch vor allem deshalb auf, weil die "Großen" im Jahr 2011 rund 700 Millionen Euro an Gewinnen aus den Unternehmen entnommen hatten. "Bei einem Plus von 2,8 Prozent von einem Top-Angebot zu sprechen kommt einer Realitätsverweigerung gleich", sagt Roschlitz.
Interessant sind die diesjährigen Lohnverhandlungen auch deshalb, weil ausgerechnet der Chef jenes Konzerns im Verhandlungsteam sitzt, der sich momentan für die wohl größte Umweltkatastrophe Österreichs zu verantworten hat. Denn es ist Johann Kwizda persönlich, der mit dem Austeilen von umweltverschmutzenden Chemikalien eher spendabel umgeht, die Löhne seiner Angestellten jedoch niedrig halten will.
Am 5. Dezember geht es in die nächste Verhandlungsrunde. Man darf gespannt sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.