Wildunfälle haben Hochsaison
Und auf einmal war da ein Reh

Bereits seit einigen Jahren hat sich eine Gruppe Rehe ein Feld zwischen Korneuburg und Bisamberg – direkt neben der Bundesstraße – als "Wohnzimmer" ausgesucht. | Foto: Sandra Schütz
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  • Bereits seit einigen Jahren hat sich eine Gruppe Rehe ein Feld zwischen Korneuburg und Bisamberg – direkt neben der Bundesstraße – als "Wohnzimmer" ausgesucht.
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Durch die Wolkendecke am Himmel dringt nicht einmal der Mondschein durch, dazu noch Regen und – im Bezirk Korneuburg besonders häufig – Nebel. Der Herbst fordert die Autofahrer heraus. Damit nicht genug, häufen sich zu dieser Jahreszeit auch noch die Verkehrsunfälle mit Wildtieren. Denn genau jetzt sind Rehe und Hasen besonders aktiv.

BEZIRK KORNEUBURG. "Rund jedes dritte Reh eines Abschusskontingentes verendet in Folge eines Verkehrsunfalles", erklärt Bezirksjägermeister Andreas Arbesser. In ganz Niederösterreich kommt es sogar alle 18 Minuten zu einem Unfall mit einem Wildtier, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) mitteilt. Gefährliche Situationen, denn so ein Zusammenstoß kann schlimme Folgen haben.
"Trifft man etwa mit 50 km/h auf einen 20 kg schweren Rehbock, wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Fahrer. Bei 100 km/h beträgt die Aufprallwucht zwei Tonnen", weiß Reinhard Kandler vom ÖAMTC-Stützpunkt Langenzersdorf.
Neun von zehn Wildunfälle ereignen sich im Freiland, hat man beim KVF erhoben. Die größte Gefahr droht Autofahrern dabei jedoch nicht durch einen Zusammenstoß, sondern durch oft riskante Ausweichmanöver. "Wenn man etwa mit dem Auto im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert, sind die Folgen dramatischer, als bei einem Zusammenstoß mit dem Tier", erklärt Kandler. Reagiert der Fahrer richtig, ist die Verletzungsgefahr bei einem Crash mit einem Wildtier für Autoinsassen relativ gering.

Sofort Polizei verständigen

"Ich war auf der Freilandstraße unterwegs, es war mitten in der Nacht, als es plötzlich krachte", erinnert sich Monika S. zurück. "Ich bin ausgestiegen und hab nachgesehen und in meinem Kühlergrill, ich hatte damals einen Honda Civic, steckte ein Hase. Das war wie in einem Zeichentrickfilm, man hat nur mehr die Hinterbeine gesehen." S. hat damals einen befreundeten Jäger angerufen, weil sie momentan nicht wusste, was zu tun ist.
Wie verhält man sich also richtig, wenn es zu einem Wildunfall kommt? Bezirksjägermeister Arbesser erklärt: "Als oberstes Gebot gilt, das Tier auf keinen Fall mitnehmen. Bei einem Unfall umgehend die Polizei verständigen. Macht man das erst später, gilt das als Fahrerflucht." Zudem ist das Melden eines Unfalles auch deshalb wichtig, weil die von der Polizei verständigten Jäger einem möglichen qualvollen Leiden des Unfalltieres ein Ende setzen können.

Langsam und angepasst fahren

Um einen Zusammenstoß mit einem Wildtier zu vermeiden, ist es wichtig, vor allem in der Dämmerung oder bei Dunkelheit "angepasst" zu fahren. "In manchen Gebieten die Geschwindigkeit vielleicht sogar noch reduzieren", rät Arbesser.
Sollte dennoch auf einem ein Tier auf der Straße stehen, hängt es von der Reaktion des Lenkers ab, wie der Unfall endet. "Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und das Fahrzeug nicht zu verreißen, sonst ist eine Kollision schon vorprogrammiert. Am Besten, dosiert und kontrolliert abbremsen", rät der Bezirksjägermeister.
Und auch der ÖAMTC-Stützpunktleiter hat noch einen Tipp: "Sieht man ein Wildtier, muss man die Geschwindigkeit reduzieren, das Fernlicht ausschalten und hupen. Hat das Tier die Fahrbahn überquert oder läuft es davon, heißt es weiter vorsichtig sein, da Wildtiere meist in Gruppen unterwegs sind."

Und wie ging Monika S. Unfall aus? "Der Hase hat es leider nicht überlebt, mein Auto auch nicht. Die komplette Front war verzogen und weil der Civic schon ein älteres Modell war, war es ein Totalschaden", erzählt die Stockerauerin.

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