Auf der "Walz"
Auslandspraxis ist Turbo für Lehre
Das Sammeln von Auslandserfahrungen wird auch für Lehrlinge immer wichtiger.
BEZIRK KORNEUBURG. Ist von einem Auslandspraktikum die Rede denken die meisten in erster Linie an Studierende oder zumindest Absolventen von Fachhochschulen. Das aber auch Lehrlinge ihre Ausbildung zeitlich begrenzt im Ausland aufwerten können ist eher unbekannt. Das Berufsausbildungsgesetz (BAG) sieht vor, dass Ausbildungszeiten im Ausland im Ausmaß von bis zu vier Monaten pro Lehrjahr auf die Lehrzeit im zu erlernenden Beruf angerechnet werden können. Der Lehrling ist für die Dauer seines Auslandsaufenthaltes auch sozialrechtlich abgesichert.
Im Interesse der Firma
Philipp Muck lernt bei der Firma GST-Gesellschaft für Schleiftechnik GmbH in Sierndorf Maschinenbautechnik absolviert noch bis Ende September sein Auslandspraktikum in Belfast (Irland) bei einer Metallbaufirma. Seine Begeisterung für die Aktion ist sogar telefonisch spürbar. "Nicht nur dass ich meine Englischkenntnisse, speziell die berufsspezifischen Fachausdrücke, wesentlich verbessern kann lerne ich hier auch andere Arbeitsmethoden kennen." Abgesehen davon, dass er die ersten Tage doch etwas Probleme mit der Übersetzung von Irisch-Englisch in Schulenglisch hatte, genießt er seine Arbeit und den Aufenthalt bei der Gastfamilie in vollen Zügen.
GST-Geschäftsführer Franz Hein sieht in den Auslands-praktiken seiner Lehrlinge einen großen Vorteil und Gewinn für die Firma. "Wir gehen prinzipiell davon aus, dass wir Lehrlinge nach Abschluss der Lehre als Facharbeiter und Spezialisten in der Firma beschäftigen können und wollen. Da unsere Produkte (hochkomplizierte Spezialschleifanlagen) weltweit im Einsatz sind und von uns gewartet werden, ist es sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter auch im Ausland Kompetenz repräsentieren", erklärt er. Philipp ist im vierten Lehrjahr, ist also im Februar 2020 mit seiner Lehre fertig und freut sich heute schon auf seine ersten Auslandseinsätze für die Firma.
Julia geht nach Prag
Julia Stumwöhrer aus Niederrußbach hat ihr erstes Auslandspraktikum noch vor sich. Sie lernt Konditorin in der Merkur-Patiserie und arbeitet ab Anfang Oktober für vier Wochen in einer Konditorei in Prag. "Ich freue mich nicht nur über die berufliche Bereicherung sondern auch auf die Stadt Prag selbst", erzählt sie. "Ich war noch nie in Prag und hab mir vorgenommen, diese vielgerühmte Stadt in den vier Wochen richtig kennen zu lernen." Was ihre Begeisterung allerdings ein klein wenig trübt, ist die Tatsache, dass sie genau zu dieser Zeit ihren 18. Geburtstag zu feiern hat. Sie ist sich aber sicher, dass ihre Familie dies zum Anlass nimmt, einen "Überraschungsbesuch" einzuplanen. Ob sie bei einer Gastfamilie oder in einer Jugendherberge logieren wird, wusste sie zum Zeitpunkt des Gespräches noch nicht. So oder so freut sie sich aber schon sehr auf die neue Erfahrung und die berufliche Weiterbildung in der goldenen Stadt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.