Corona, Kurzarbeit und die Arbeiterkammer
"Nicht alle werden überleben"

AKNÖ-Vizepräsident Michael Fiala und Korneuburgs AK-Bezirksstellenleiter Alfred Jordan plaudern aus dem (Corona)Nähkästchen. | Foto: Sandra Schütz
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Mehr als 500 Firmen in Kurzarbeit, über 7.000 Korneuburger sind betroffen. Bisher flossen 50 Millionen Euro.

BEZIRK KORNEUBURG. "Corona beschäftigt uns noch immer und wahrscheinlich auch noch ziemlich lange weiter", so die ersten Worte von Korneuburgs Arbeiterkammer-Leiter Alfred Jordan und AKNÖ-Vizepräsident Michael Fiala. Nicht nur die Arbeitswelt der AK-Mitglieder hat sich durch den Virus verändert, auch der Tagesablauf in der Kammer selbst ist ein anderer geworden. Und bei aller Euphorie, dass man nun wieder langsam in eine "Normalität" gleitet, zeichnen die beiden Experten ein eher verhaltenes Bild vom Arbeitsmarkt.
"Im ersten Halbjahr haben sich unsere Beratungen mehr als verdoppelt. Bisher waren wir rund 6.000 Mal aktiv, 2019 waren es etwa 3300 Beratungen", erzählt Jordan. Seit Beginn der Coronakrise waren im Bezirk Korneuburg rund 800 Firmen in Kurzarbeit, derzeit sind es noch über 550, betroffen davon nach wie vor mehr als 7.000 Menschen. "Bisher flossen für die Kurzarbeit rund 50 Millionen Euro an Förderungen", weiß Jordan, der sowohl mit dem AMS als auch mit der Wirtschaftskammer in laufendem Kontakt ist.

Es wird noch "haarig"

Vorhersagen, wie sich die Unternehmen und somit der Arbeitsmarkt im Bezirk entwickeln werden, trauen sich Jordan und Fiala nicht. "Das kommt ganz darauf an, ob es eine zweite Welle und vor allem einen zweiten Lockdown gibt", gibt der Vizepräsident zu bedenken. Und Jordan fügt mit besorgtem Gesicht hinzu: "Ich bin mir auch ohne zweiter Welle nicht sicher, ob es alle Firmen im Bezirk gut überstehen werden."
Und die Experten beschwören: "Lassen Sie sich nicht auf Kündigen ein, mit dem Versprechen, nach Corona wieder eingestellt zu werden. Versuchen Sie in einem solchen Fall, mit dem Arbeitgeber die Kurzarbeit zu vereinbaren." Wer zwischen 90 und 80 Prozent des Normal-Gehaltes bekommt, braucht sich bei der Abrechnung keine Sorgen zu machen. "Wer aber deutlich weniger bekommt, sollte uns einmal nachschauen lassen. Das Abrechnungssystem in der Kurzarbeit ist für viele verwirrend, da haben auch schon viele Arbeitgeber bei uns Rat gesucht."

Urlaub als Knackpunkt

Genau hinschauen und gut überlegen ist auf jeden Fall notwendig, wie etwa der Fall einer alleinerziehenden Mutter aus dem Bezirk zeigt. Ihr wurde Kurzarbeit angeboten, im Gegenzug dafür sollte sie jedoch auf zehn Urlaubstage verzichten. Unmöglich, in Anbetracht der Kinderbetreuung. Den Urlaub zu konsumieren, was der Mutter sehr entgegen gekommen wäre, lehnte der Arbeitgeber ab. Die Frau suchte Rat bei der Arbeiterkammer, denn auch eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses wurde vom Chef abgelehnt.
Wie der Fall ausgeht, steht noch nicht fest. Jordan weiß jedoch: "Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, hat sich in der Corona-Zeit für viele als besonders schwierig erwiesen."

AK-Tipps

Mittlerweile ist es beschlossene Sache, dass die Kurzarbeit über den September hinaus verlängert werden kann. Doch was ist dann anders? "Die Arbeitszeit darf dann nicht weniger als 30 Prozent betragen und es muss eine Bereitschaft zur Weiterbildung bestehen – zusätzlich zur verringerten Arbeitszeit", erklärt Jordan. Und Fiala fügt hinzu: "Bitte aufpassen beim Urlaub. Den darf eine Firma nicht vorschreiben. Im Gesetz steht, er soll tunlichst verbraucht werden, nicht er muss verbraucht werden – das ist ein Unterschied."

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