Vor 100 Jahren: 13. September 1918
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberge:
"Zu den Weinwucherpreisen. Welche Verzerrungen im wirtschaftlichen Leben durch die geduldeten Preisexzesse bei einzelnen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu Tage treten, kann an dem folgenden Beispiel ersehen werden: Der Besitzer eines zweistöckigen Hauses, das von 13 Parteien bewohnt ist, hat ausgerechnet, daß das gesamte reine Zinserträgnis des unverschuldeten Hauses nicht ganz ausreicht, die Jahreskosten seines ganzen Weinkonsumes, der mit täglich 2 Vierteln doch nicht unmäßig genannt werden kann, zu decken."
"Die Bauern und die Kartoffeln. Vor einiger Zeit ertappte der Bürgermeister von Stetten ungefähr 40 Personen – durchschnittlich Wiener – beim Stehlen. Auf seine Amtswürde hinweisend verwies er den Leuten ihr Tun; doch nahmen die meisten der Kartoffeldiebe gegen den Bürgermeister eine derart drohende Haltung ein, daß er sich gezwungen sah, Gendarmerie herbeizurufen. Mehrere Personen wurden verhaftet. Sie gaben an, aus Hunger gestohlen zu haben, da die Bauern ihnen keine Kartoffeln geben. Die Felder sind zum großen Teile von den unkundigen Händen verwüstet, die Festnahme von Kartoffeldieben gehört schon fast zum Alltäglich."
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