Nationalratswahl 2017: So hat der Bezirk Korneuburg gewählt

Die Ergebnisse der Nationalratswahl 2017 am 15. Oktober aus Niederösterreich findet ihr hier bei den Bezirksblättern | Foto: Arnold Burghardt
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BEZIRK KORNEUBURG. Nun ist sie geschafft, die Nationalratswahl 2017 und eines kann mit Sicherheit gesagt werden – auch wenn die Ergebnisse der Wahlkarten noch nicht bekannte sind – bei dieser Wahl gibt es zwei große Gewinner (ÖVP und FPÖ) und einen großen Verlierer (GRÜNE). Ganz dem Österreich-Trend entsprechend, hat auch der Bezirk Korneuburg gewählt. Laut momentanen Auszählungsstand (16. Oktober, 8:30 Uhr, ohne Wahlkarten) liegt die ÖVP mit 35,90 % klar auf Platz 1. Auf Platz 2 rangiert momentan die FPÖ (25,26 %) und auf Platz 3 die SPÖ (23,31 %). Laut derzeitig bekanntem Bezirks-Ergebnis wurden die GRÜNEN (2,90 %) von den NEOS (5,65 %) und der List PILZ (5,07) überholt.

Der Sieger

Mit 48,83 % hat die ÖVP mit Sebastian Kurz in Großmugl die meisten Stimmen bekommen. Den größten Zugewinn konnte man mit +10,48 % in der jüngsten Bezirks-Gemeinde Gerasdorf verzeichnen. Stimmenzuwachs gab es für Kurz zar auch in Spillern, mit 26,83 % fuhr man hier jedoch das "schlechteste" Gemeinde-Ergebnis im Bezirk ein.

FPÖ auf Platz 1

Sprachen sich bei der letzten Nationalratswahl 2013 in Gerasdorf noch die meisten Wähler für die SPÖ aus, so wurde diese nun auf Platz 3 verwiesen. Mit 31,22 % (+5,61) sprach man sich hier diesmal mehrheitlich für die FPÖ aus.


Rote Hochburgen gefallen

Im Bezirk Korneuburg gibt es drei Gemeinden mit SPÖ-Bürgermeistern. Lediglich in einer, nämlich in Spillern, wurde die SPÖ mit 30,40 % der Stimmen auf Platz 1 gewählt. In den anderen beiden "roten Gemeinden" sprach sich diesmal, im Gegensatz zur Wahl 2013, die Mehrheit für die ÖVP aus. So überholte in Stockerau die ÖVP mit 29,01 % die SPÖ (27,99 %), das gleiche Bild in Stetten. Hier sprachen sich die Wähler mit 31,47 % für die ÖVP aus, die SPÖ muss sich mit 26,81 % zufrieden geben.

Der große Verlierer

Dieser ist, wie auch dem österreichweiten Trend entsprechend, die Partei der GRÜNEN. Die meisten Stimmen konnte man zwar noch in Langenzersdorf (4,39 %) erzielen, musste aber auch just in dieser Gemeinde den größten Verlust von -11,41 % hinnehmen.

GRÜNE klar überholt

Mit 9,07 % verbuchten die NEOS ihr bestes Bezirks-Ergebnis in Bisamberg, die Liste PILZ überzeugte mit 7,40 % die meisten Wähler in Langenzersdorf.

Statements der Parteiobleute

Hermann Haller, ÖVP: "Wir freuen uns über das Ergebnis. Wichtig ist für uns ,dass wir die 30 %-Marke überspringen konnten und somit deutlich auf Platz 1 gekommen sind. Damit hat Sebastian Kurz auch klar den Auftrag erhalten, Österreich neu zu gestalten. Das Bezirksergebnis ist ebenso erfreulich."

Martin Peterl, SPÖ: "Die SPÖ hat ihr Wahlziel klar nicht erreicht. Im Bezirk Korneuburg sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen. Bei einem Stimmenanteil von 23,3 % haben wir noch das beste Bezirksergebnis in unserem Wahlkreis. Ganz besonders freut mich, dass wir in der Stadt Korneuburg, in Bisamberg und in Leobendorf Zugewinne verzeichnen konnten. Der Wählerwille hat gezeigt, wie es in den nächsten Jahren in unserem Land weitergehen soll, das ist zu respektieren. Wir werden weiter unsere Werte und die Solidarität für die Schwächeren in unserem Bezirk hochhalten."

Elisabeth Kerschbaum, GRÜNE: "Natürlich hatten wir mit herben Verlusten gerechnet, aber nicht mit einem Rausflug aus dem Parlament. Die Grünen im Bezirk sind angesichts des Wahlergebnisses schwer betroffen.
Wir bedanken uns bei den Wählerinnen und Wählern im Bezirk, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben – und für sie tut es uns besonders leid, wenn wir die 4 %-Hürde morgen nicht schaffen. Aber vielleicht geht es sich ja noch aus.
Für die Grünen Schwerpunkt-Themen kommen schwarze Zeiten. Türkis-Blau wird Umweltschutz- aber auch Arbeitsrechte abbauen und demokratiepolitisch befürchten die Grünen eine orbanisierung der Österreichischen Politik. Aber die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler hat sich für einen politischen Rechtsruck entschieden, das müssen wir akzeptieren. Und offenbar waren 'starke Männer' gefragt und keine sachlichen Diskussionen. Dass die Grünen gerade im angeblich 'schmutzigsten Wahlkampf aller Zeiten' als oftmals 'brave Partei' (Gutmenschen) die schwersten  Verluste einstecken musste, ist eine Ironie des Schicksals.
Aufarbeitung: Natürlich haben uns die 'Internas' zu schaffen gemacht – aber eine Wahl kann man nicht rückgängig machen – und die Abspaltung eines Teils der Jugend natürlich auch. Ich hoffe, die Conclusio ist, dass wir unser Wahlsystem überdenken – nicht in Richtung 'Aufhebung der Basisdemokratie' aber mehr in Richtung 'Verbreitung der Basis'. Ulrike Lunacek hat unserer Meinung nach im sehr männlich dominierten Wahlkampf ihr Bestes gegeben – medial war natürlich die Zuspitzung auf die 'Großparteien' kontraproduktiv für die Grünen. Und wahrscheinlich waren wir vielen Wählerinnen und Wählern zu brav."

Elmar Pitracher, NEOS: "Ich bin zufrieden, schließlich sind wir nach einem sehr zugespitzten Wahlkampf nicht untergegangen, sondern haben den Wiedereinzug sogar mit einem kleinen Plus geschafft. Nur Unkraut wächst schneller, die pinken Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber der Wahlkampf hat unsere Wurzeln verbreitert. In den letzten Wochen haben einige neue Aktivisten mitgeholfen und wir freuen uns über helfende Hände, die jetzt auch noch mit den NEOS anpacken wollen.
Persönlich freut mich das Ergebnis in Bisamberg, wo wir mit 9 % von einem sehr guten Ergebnis 2ß13 weiter zulegen konnten. Und auch im Bezirk Korneuburg konnten wir den Anteil halten und sind nun vierte Kraft. Dies stimmt uns sehr zuversichtlich für die anstehende Landtagswahl in Niederösterreich."


Hinweis:
Die Grafik zeigt den tatsächlichen Auszählungsstand der Stimmen – nicht die Hochrechnung!

Mehr zur Nationalratswahl 2017 auf meinbezirk.at

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