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Steindl-Bewohner kämpfen um Grünraum, Bürgerbeteiligungsprozess läuft
Der Steindl kommt nicht zur Ruhe. Der Kraxenweg ist schon seit Jahren als doppelspurige Straße bewilligt, was aber noch nicht ausgeführt wurde.
Weil ein Stück Erde versiegelt und Fora wie Fauna Lebensraum genommen wird, protestieren Steindl-Bewohner für den Erhalt von Grünraum.
KREMS. Bevor die "Weingartensiedling" gebaut wurde, war der Kraxenweg ein nobler, aber schmaler Feldweg, der genug Raum für Pflanzen und Tiere ließ. Nach Fertigstellung der Siedlung soll der obere Teil des Weges wieder Grünbereich werden. Dafür demonstrierten Bewohner quer durch alle Generationen. Die Polizei zählte 37 Erwachsene und 5 Kinder, die sich am Steindl versammelten, um ihrem Protest corona-konform Ausdruck zu verleihen. Die Anwesenden brachten auch Ideen mit, welche Tiere und Pflanzen dort angesiedelt werden sollen.
Ein Stück Grünraum erhalten
Nachdem zu Beginn der Bauarbeiten LKW ein Smaragdeidechsenpärchen plattgemacht hatten, sollen sich Smaragdeidechsen wieder ansiedeln können. Die Steindl-BewohnerInnen wünschen sich einen Ort, der auch Menschen zum Verweilen einlädt und gleichzeitig die Durchfahrt für Einsatzfahrzeuge ermöglicht.
Zweispurige Straße seit 2007 bewilligt
Der Ausbau des Kraxenweges ist tatsächlich zweispurig geplant, wie Helmut Hardegger, der Leiter der Abteilung Straßen- und Wasserbau der Stadtgemeinde Krems, erklärt: "Das Straßenprojekt wurde 2007 nach dem Straßengesetz als Straße mit zwei Fahrstreifen und einem Gehsteig bewilligt
und dient der Erschließung von gewidmetem Bauland. Die öffentliche Verkehrsfläche wird im Flächenwidmungsplan ausgewiesen."
Die Umsetzung habe sich durch die jahrelangen Einsprüche der Anrainer gegen das derzeit errichtete Wohnprojekt verzögert.
Anrainer möchten verhindern, dass der Kraxenweg wie geplant, zur doppelspurigen Straße ausgebaut wird. "Ungeachtet des aktuell laufenden Stadtteildialogs (Bürgerbeteiligung), in dem verschiedene Varianten der Gestaltung diskutiert wurden und weitere Probleme noch angesprochen werden, hält die Politik an der Asphaltierung der Fläche und den ursprünglichen Vorstellungen fest und argumentiert mit unter der Erde liegenden Leitungen, sowie der Notwendigkeit eines Umkehrplatzes falls der Kraxenweg keine Durchfahrtsmöglichkeit bieten würde", zeigen sich die Protestierenden enttäuscht.
Bürgerbeteiligung: Untersuchungen laufen
Untersuchungen laufen, ob es Alternativen gibt, dieses Stück Weg zu versiegeln. "Derzeit ist ja ein Bürgerbeteiligungsprozess am Laufen. Die Stadt hat dafür ein für den Stadtteil maßgeschneidertes Modell erarbeitet. 500 Bürgerinnen und Bürger (von insgesamt 30.000 EinwohnerInnen der Stadt) waren dabei eingebunden", lässt die Stadtgemeinde wissen.
Mehr Einwohner, weniger Grünraum
Die Auseinandersetzung zeige deutlich, wie stark umkämpft der öffentliche Raum sei. Die Protestierenden sehen in den Straßenausbauplänen eine Minderung der Lebensqualität aller Menschen, die in diesem Stadtteil leben. Die Einwohnerzahl des Steindls sei durch den forcierten Wohnbau in wenigen Jahren emporgeschnellt. Zudem sei der Steindl in den letzten Jahren zu einem traurigen Beispiel für fortschreitende Versiegelung geworden.
Protestierende orten gefährliche Kreuzung
Die Vorstellung vom Kraxenweg als neue Zu- und Abfahrtsmöglichkeit zum Steindl stößt bei vielen Bewohnern auf Unverständnis, weil die dadurch entstehende Kreuzung zur Steindlstraße bereits während der Bauarbeiten zu extrem gefährlichen Situationen geführt habe. Zudem sei die Zufahrt zur Weingartensiedlung ohnehin „von unten“ gewährleistet, also von der Straße „Am Steindl“, wo sich auch die Zufahrt zur Tiefgarage der Siedlung befindet. Aus Sicht der Protestierenden gibt es keine sachliche Begründung dafür, der Bevölkerung dieses zusätzliche Risiko zuzumuten.
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