Was kostet die Medizin?
Mini Med Vortrag: Warum wir in Vorsorge investieren sollten
KREMS. Beim Zugang zu Gesundheitsleistungen ist Österreich nach wie vor Spitzenreiter in Europa. Die flächendeckende Gesundheitsversorgung für alle hat aber auch ihren Preis. „Mehr Geld bedeutet aber nicht immer auch eine bessere Versorgung, es kommt vielmehr darauf, wie das Geld investiert wird.“ Mit dieser Aussage ließ der renommierte Gesundheitsökonom und Vizedekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin an der Donauuniversität Krems, Gottfried Haber, in seinem Mini Med Vortrag im Audi Max aufhorchen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
„Medizin und Ökonomie sind keine Widersprüche“, so Gottfried Haber, „in der Medizin passiert tagtäglich eine Risiko-Kostenabwägung, wenn es darum geht, zu entscheiden, welche Behandlung für den jeweiligen Patienten die beste ist. Faktum ist: Die Kosten im Gesundheitsbereich steigen an, auch der Anteil der privaten Ausgaben für Gesundheit. Derzeit sind es rund 30 Mrd Euro jährlich, das entspricht etwa einem Zehntel der Wirtschaftsleistung in Österreich. Im Europavergleich ist das, gemessen an der Einwohnerzahl, sehr viel, vor allem im Bereich der Krankenhäuser. Auch bei den Spitalsbetten und deren Auslastung liegt Österreich im europaweiten Spitzenfeld.
Investition in Vorsorge
In Österreich werden sehr viele Patienten ins Krankenhaus aufgenommen, auch das zeigen aktuelle Vergleichszahlen. Sogenannte Primärversorgungszentren wären hier eine Alternative zu Krankenhäusern und Spitalsambulanzen, die gemeinsam mehr als zwei Drittel der gesamten Ausgaben im Gesundheitsbereich ausmachen, so der Experte. „Es wird nach wie vor sehr stark in die kurative Medizin investiert, und weniger in die Vorsorge oder Rehabilitation“, betonte Gottfried Haber und sieht hier durchaus Möglichkeiten, die Ausgaben in Zukunft zu senken, denn: „Gesundheitsökonomie ist immer langfristig zu sehen und Prävention rechnet sich nicht sofort, bringt jedoch auf längere Zeit gesehen die meisten Einsparungen.“
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