Die deutsche und die österreichische Bundespräsidentenwahl: Ein Vergleich

Eigentlich sind Bundespräsidentschaftswahlen eher langweilig. Zum einen, weil der Bundespräsident nicht die zentrale, richtungsangebende Instanz für die Politik ist. Zum anderen gibt es bei diesen Wahlen kaum spannende "Kandidatenduelle", kein Zittern und Rätseln, wer denn nun die meisten Stimmen erhält. Meist gibt es einen glasklaren Favouriten, gegen den alle anderen Kandidaten keine Chancen haben. Das haben wir eben erst letzten Sonntag in Russland gesehen. Putin kassierte rund 60% der Stimmen und ließ seine "Konkurrenten" weit hinter sich zurück.

Aber auch in unserem schönen Lande ist das nicht anders. Erinnern wir uns zurück, es ist bald 2 Jahre her: Am 25. April 2010 wurde Heinz Fischer (SPÖ) zum zweiten Mal Bundespräsident. Er bekam 79,3% der Wählerstimmen. Ein noch eindeutigeres Ergebnis, als in Russland. Warum? Ist Fischer so beliebt bei der österreichischen Bevölerung? Vielleicht. Jedenfalls gab es kaum erstzunehmende Gegenkandidaten: Da hatten wir zum einen Rudolf Gehring, einen- nennen wir es "besonder überzeugten"- Christen mit- sagen wir einmal "antiquierten"- Ansichten. Und dann war da noch eine "bemitleidenswerte"-weil von den Medien einer "Hexenjagd" ausgesetzte- Kandidaten der FPÖ: Barbara Rosenkranz. Diese fiel aber nur durch fragwürdige Ansichten zu Gaskammern und dem Verbotsgesetz auf. Dadurch erklärt sich wohl der grandiose Sieg des Herrn Fischer: Keine wählbare Alternative.

Interessant ist allerdings, was im Rahmen der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Deutschland beobachten ist: Auch dort gibt es einen Favouriten, der vermutlich jetzt schon als baldiger Bundespräsident betrachtet werden kann: Joachim Gauck, ein evangelischer Pastor aus der ehemaligen DDR. Das deutsche Volk- so scheint es, wenn man Medienberichte und Umfragen mitverfolgt- liebt Gauck, der sich durch seine Tätigkeit als Präsident der Stasi-Unterlagen den Titel eines "Kämpfers für die Demokratie" erarbeitet hat. Genau wie in Österreich 2010 gibt es nun auch in Deutschland zwei Gegenkandidaten: Olaf Rose, einen Historiker der für die rechtsextreme NPD antritt und eine besonders schillernde und bekannte Kandidatin, vorgeschlagen von der Partei "DIE LINKE": Beate Klarsfeld. Die 73-Jährige ist vielen Deutschen ein Begriff und man kann sie- wie Gauck- als "Kämpferin für die Demokratie" bezeichnen. Während Gauck als DDR-Bürgerrechtler bekannt ist, nennt man Klarsfeld unter anderem die "Nazijägerin". Eines ihrer zentralen Ziele war es, ehemalige NSDAP-Mitglieder zu enttarnen- so ohrfeigte sie 1968 den damaligen Bundeskanzler Helmut Kiesinger- und ehemalige Naziverbrecher aufzuspüren. Das Engagement für die Demokratie ist aber wohl das einzige Element, das Gauck und Klarsfeld verbindet. Wir haben es in Deutschland also mit interessanten, namhaften Kandidaten zu tun.

Oberflächlich betrachtet, läuft die deutsche Bundespräsidentenwahl genauso, wie die österreichische. Der kleine, aber feine Unterschied zu Österreich ist aber: Während man als Gegenkandidatin zu Gauck eine Nazijägerin nominiert, war Heinz Fischers Hauptkonkurrentin eine Frau, die eben dieser Nazi-Ideologie, sagen wir "nicht unverdächtig" ist.

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