Fahrradwege statt Autostraßen
Welche Veränderungen sind notwendig und welche Problemstellungen gibt es, um Krems mittels 'krems2030-Stadtentwicklungsprozess' zukunftsfit zu machen?
Dieser Frage widmeten sich 50 GLOBEART-Academy-Studienten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im Zuge der heurigen Veranstaltung 'Unordnung'. Jedoch: so vielschichtig deren Ergebnisse auch sind, wirken sie überwiegend - noch - als Fiktion.
Eine uns überfordernde Globalisierung, veränderte Werte-Ordnungen sowie nicht mehr zeitgemäße politische und wirtschaftliche Systeme: Zum 20-jährigen Jubiläum stellte die GLOBEART Academy Überlegungen an, was die Welt noch zusammenhält. Und hielt mit ihrer 'Denkwerkstatt' - nach Rücksprache mit Bürgermeister Reinhard Resch - Studenten ohne Kremsbezug dazu an, die Stadt (Bereiche: Mobilität, Wohnen und Öffentlicher Raum) unter die Lupe zu nehmen. So wurden Ist-Befunde erstellt, Lösungsansätze erarbeitet und diese abschließend Bgm. Resch bei einer Bummelzugfahrt durch Krems präsentiert.
PKW-Lastigkeit als Phänomen
Verbreiterung der Geh- und Fahrradwege, Rückbau der Autostraßen zu Freizeitgeländen, Verlegung des Stadtverkehrs auf die andere Seite der Donau. Dazu temporäre Einbahnsysteme und 'Mobility Hubs' - Parkhäuser am Anfang und Ende von Krems als Ausgangspunkte für alternative Fortbewegungsmittel: Mit diesen Lösungen möchte die Gruppe 'Mobilität', dem PKW-Verkehr in Krems als überproportional besetztes Thema entgegentreten. Egal, ob Vision oder doch Fiktion - bis auf weiteres fern der Realität.
Grätzel als Lösung für mehr Bürgerpartizipation
Weniger unrealistisch kommt die Idee der Gruppe ‚Öffentlicher Raum‘, wo man das Grätzel als Möglichkeit des einander Annäherns, um gemeinsam Zeit zu verbringen, sieht. Mit Hilfe einer von der Stadt zur Verfügung gestellten Tool-Box mit unterschiedlichem Freizeitzubehör (portable Sitzgelegenheiten, Zelte, Volleyball-Netze, diverse Ballspiel-Sets, Minibars etc.) hätte so manches Treffen eine gute Ausgangsbasis. Egal, ob auf Wiesen, Parkplätzen oder in Gärten und Parks. Eine weitere wichtige Erkenntnis der Gruppe: es besteht die absolute Notwendigkeit, die unterschiedlichen Generationen in Krems miteinander durch unterschiedliche Ansätze zu verschränken.
Lerchenfeld als künftiger Hot Spot?
Dem Thema 'Wohnen' widmete sich eine dritte Gruppe und wählte Krems-Lerchenfeld als 'Testobjekt'. Auch, weil dieser bei einer Vorstudie aufgrund hoher Ausländeranteile und verstärkter Sozialarbeiterengagements als 'Problemzone' genannt wurde. Allerdings: Die Befindlichkeitsaufnahme der Gruppe unter den Bewohnern überraschte: Fast alle der Befragten fühlen sich extrem wohl und orten ein hauptsächlich von außen als Problem stilisiertes Bild. Lösungsansätze sollten in einer stärkeren Durchmischung mit Neo-Kremsern (egal, ob aus dem In- oder Ausland) sowie einer forcierten Ansiedlung von Studenten in Krems-Lerchenfeld (statt im innerstädtischen Bereich) bestehen. Mit mehr Raum für Freizeitaktivitäten und einer erfrischend architektonischen Linie.
Es wird spannend, was die Kremser Stadtverantwortlichen mit den Ergebnissen der GLOBART-Denkwerkstatt anfängt. Sicher ist jedenfalls, dass dort, wo Fiktion, Vision und Tradition aufeinander treffen, viel kreatives aber auch konfliktbehaftetes Potential vorhanden ist.
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