Von Schiele, Rainer bis in die 90er!
„Auf zu Neuem“: 3 Epochen Kunstgeschichte in der Landesgalerie!

Foto: Oliver Plischek
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Gleich drei künstlerische Epochen des 20. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt der kürzlich eröffneten Ausstellung „Auf zu Neuem“ in der Landesgalerie Niederösterreich. Im Untergeschoß des imposanten Marte-Marte-Museumsbauwerks in der Kunstmeile Krems erwartet die Besucher ein spannender, abwechslungsreicher Streifzug durch die 10er, 50er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die rund 150 Werke von 40 Künstlern und Künstlerinnen stammen aus 20 Privatsammlungen. „Oft waren Sammler den Museen weit voraus. Sie kauften Werke, deren Wertschätzung nicht zur Musealisierung gereicht hätte“, so Kurator und künstlerischer Direktor, Christian Bauer.

Egon Schiele, im Jahr 1901 2 Monate lang Schüler am BRG Krems, krönt mit seinen Aktzeichnungen, Selbstporträts und Landschaftsgemälden den ersten Teil der Ausstellung. Zu sehen ist u.a. sein Bild „Zerfallende Mühle“, das sich einst in der Kollektion des Filmregisseurs Fritz Lang befunden hat und das – ebenso wie sein letztes Landschaftsbild vor seinem Tod (1918)„Wildbach“, gemeinsam mit den Vorzeichnungen präsentiert wird. Im Areal des ersten Trakts befinden sich auch Bilder von Broncia Koller-Pinell, die sich trotz der damaligen Diskriminierung von Künstlerinnen – Frauen wurden in der Wiener Akademie nicht aufgenommen – in der Kulturszene behaupten konnte und als Mäzenin gemeinsam mit ihrem Mann ein Netzwerk aufbaute. Richard Gerstl und Oskar Kokoschka repräsentieren den aufkeimenden Frühexpressionismus der 10er Jahre.

Zeitsprung in die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Künstler kennzeichnet eine radikale Ablehnung des Nationalsozialismus, die sich formalistisch in der Abstraktion kristallisiert. In Wien wird der Art Club zum Zentrum des Phantastischen Realismus. Einer der renommiertesten Vertreter: Arik Brauer, der nur wenige Tage vor seinem Tod sein Werk „Der Rattenkönig“ für die Ausstellung in Krems selektiert hat. Der ebenfalls kürzlich verstorbene Hans Staudacher verdrängt mit seinem Bild „Illusion Wien“ die traurige Realität vom zerstörten Wien. Nicht fehlen im 50er-Teil der Ausstellung dürfen Arnulf Rainer und Maria Lassnig, die sich ihre künstlerischen Inspirationen in Paris holten. Rainers erste Einzelausstellung fand in der 1954 gegründeten Galerie nächst Stephan statt, die zum Treffpunkt der österreichischen Avantgarde wurde.

Stilpluralismus der 90er prägt den dritten Teil der Ausstellung, konzipiert von Günther Oberhollenzer. „Es scheint, als ob manche Künstler Internet-Trends wie Selfies oder Memes vorweggenommen haben“, so der Kurator. Hauptprotagonisten sind hier vor allem das Künstlerehepaar Muntean/Rosenblum, die Bilder und Fotografien von cool-gelangweilten Teens und Twens mit Aphorismen wie „Too much truth can be worse than death and last longer“ befeuert haben, und der Münchner Tänzer und Fotograf Matthias Hermann, der sich mit seinen Foto-Inszenierungen bereits früh mit sexuellen Rollenbildern und der Queer Culture auseinandersetzte. Die extravagante Performance-Künstlerin Elke Silvia Krystufek beeindruckt mit ihren Self-Porträts, einem Marilyn Monroe-Alter-Ego und der „Leopard Lily“, mit der sie u.a. Österreich bei der Biennale in Sao Paolo 1998 vertreten hat. Grundtenor a la Freud: „Jeder Exhibitionist ist im Unterbewusstsein auch Voyeur“. Krystufek fotografiert sich erst selbst, die Fotobilder dienen dann als Vorlage für die extravaganten Acryl-Bilder.

Inmitten dieser grellen Bilder und Fotografien wurde vom Kurator mitten im Raum eine bizarre, transparente Installation platziert. Eine amorphe Figur verharrt dort unter einer durchsichtigen Blase, daneben ein Gebrauchsgegenstand in Form eines neumodischen Sessels. „Es gibt eine Welt der greifbaren Dinge, und es gibt eine Welt des Denkens, eine Wirklichkeit, die wir in uns tragen und die von unseren Erlebnissen und Erfahrungen geprägt ist. Die Hohlwelten widerspiegeln diese Welt: ein innerer Raum, der physische Gestalt annimmt.“ Entstanden ist dieses futuristische Werk im Jahr 1996, gerade jetzt während der Corona-Pandemie wirkt es bedrohlich und steril. Sieht so die dystopische Zukunft von Veranstaltungen und freundschaftlichen Treffen aus? Individualistisch eingehüllt und abgegrenzt in Hohlwelten? Beim aktuell weltweiten Sicherheits- und Gesundheitsmantra kann man gar nichts mehr ausschließen…

www.oliverplischek.at

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