Beziehung: Die einen suchen verzweifelt, die anderen haben die Nase voll
BEZIRK. "Ich habe einen Pool im Garten, ein schönes Haus und genug Benzin im Tank um tolle Ausfl+ge zu unternehmen", erzählt Waltraut G. (voller Name der Redaktion bekannt). Und doch macht die Mittfünfzigerin bei diesem positiven Aussagen ein trauriges Gesicht. "Ich bin seit fast vier Jahren geschieden, die Kinder sind erwachsen und alleine kann ich das alles nicht genießen." Die Dame lebt im östlichen Bezirksende von Krems und hat sich extra einen Computer samt Internetanschluss zugelegt. Waltraut G. ist fest entschlossen, via Online-Partnerbörse einen neuen Lebenspartner zu finden.
"Bis jetzt waren es nur Flops", so die Partnersuchende, "weder Fotos noch die Angaben über Beruf oder Größe stellten sich bei den Treffen als wahr heraus. Ich denke, viele Männer schätzen sich nicht nur falsch ein, sie sind auch auf Frauen mit Besitz aus."
Viele haben die Nase voll von Beziehung
"Ich brauche keine Kopfschmerzen vorzutäuschen" oder "Brauche mich nicht Eifersuchtsattacken auszusetzen" kommt innerhalb der Kremser Bezirksblätter-Redaktion, wo vier Singles (drei davon sind überzeugte) arbeiten. "Ich sehe keine NAchteile. Ich kann machen was ich will, mit wem ich will und wo ich will. Überhaupt werde ich als Mann aufmerksamer, weil ich dauernd auf der Jagd bin", kommt etwa als Argument für das Single-Dasein.
Wichtig sei jedenfalls ein gutes soziales Netzwerk. Freunde, Familie können aufkeimende Einsamkeitsgefühle im Keim ersticken.
Einer langen Liste von Vorteilen stehen auf unserer Pro-Single-Aufstellung zwei Nachteile gegenüber: Bei Krankheit bemuttert einem niemand, und Haushalt sowie Lebenshaltungskosten sind alleine zu tragen.
Das sagt Statistik Austria:
In Zeitreihen über die Lebensformen der Bevölkerung lässt sich auch demographischer Wandel ablesen. So lebten beispielsweise im Jahr 1971 noch 5,4% der Männer und 12,1% der Frauen allein in Privathaushalten. 2013 waren es bei den Männern bereits 14,6%, bei den Frauen gar 17,8%. Im Gegensatz dazu sind die Anteile der Personen, die als Ehemänner bzw. Ehefrauen mit Kindern im Haushalt leben stark zurückgegangen (1971: Männer 30,4%, Frauen 27,3%; 2013: Männer 23,3%, Frauen 22,4%). Ein großer Teil dieses Rückganges ist auf den starken Anstieg der Lebensgemeinschaften mit Kindern zurückzuführen.
Im Laufe ihres Lebens leben Menschen in unterschiedlichen haushaltsbezogenen Lebensformen. Dabei sind bestimmte altersspezifische Muster erkennbar, die für Frauen und Männer differieren. Bis zum 15. Lebensjahr leben fast alle, bis zum Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung (15- bis 19-Jährige: Männer: 96,9%; Frauen: 94,1%) als Kinder im elterlichen Haushalt oder bei einem Elternteil. Ab einem Alter von 20 Jahren allerdings sind die prozentualen Anteile von Männern und Frauen stark unterschiedlich: Leben von den 20 bis 24-jährigen Frauen 55,4% im Elternhaus, so sind es bei den Männern noch 68,9%.
Ab dem 30. Lebensjahr leben Männer und Frauen überwiegend in Familien mit Partner(in) und Kindern (30- bis 39-Jährige: Männer: 45,6%; Frauen: 57,2%). Während für Männer diese Phase bis zur Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen andauert, leben Frauen dieses Alters bereits häufiger wieder in (nachelterlichen) Partnerschaften ohne Kind im Haushalt. Die häufigste Haushaltsform der Bevölkerung im Alter zwischen 60 und 69 Jahren ist der Ein-Generationen-Haushalt, also der Paarhaushalt ohne Kinder.
Mit steigendem Alter nehmen die geschlechtsspezifischen Unterschiede weiter zu. Während Männer bis in die höchsten Altersgruppen zu einem großen Teil in Partnerschaften leben, zeigt sich bei den älteren Frauen ein deutlich anderes Bild: Sie verbringen ihren Lebensabend häufig als Alleinlebende, vor allem in der Altersgruppe ab 80 Jahren (Frauen: 57,0%; Männer: 24,5%).
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung leben anteilsmäßig nur sehr wenige Menschen nicht in privaten Haushalten. Allerdings steigt der Anteil der Personen in Anstaltshaushalten im hohen Erwachsenenalter stark an, insbesondere bei den Frauen. Neben den Ergebnissen der Volkszählungen liegen seit 2011 Ergebnisse über die Bevölkerung in Anstaltshaushalten, gegliedert nach Alter, Geschlecht und Anstaltstyp aus der Registerzählung 2011 vor.
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