Halleluja: Kremser Pfarrer Richter kickte Österreich zum Erfolg

Der Pfarrer von Krems-St. Veit, Franz Richter, zählt seit Jahren zu den Säulen der heimischen Priesternational-Elf | Foto: Wolfgang Zarl
  • Der Pfarrer von Krems-St. Veit, Franz Richter, zählt seit Jahren zu den Säulen der heimischen Priesternational-Elf
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KREMS. Die österreichische Priesterfußball-Nationalmannschaft "erkickte" vom 20. bis 24. Februar den 8. Rang bei der Priester-Halleneuropameisterschaft in Vukovar, Kroatien. Das ist das beste Resultat seit 11 Jahren.

Zum Europameister kürte sich zum 3. Mal in Folge Portugal, Gastgeber war die Erzdiözese Dakovo-Osijek im Osten des Landes, mit den Spielorten Vukovar und Osijek. „Nach der EM der 'richtigen' Nationalmannschaft, die von Superstar Ronaldo angeführt wurde, haben die Portugiesen also wieder allen Grund zum Jubeln“, schmunzelt Österreichs Kapitän und Tormann Hans Wurzer, der eigentlich Pfarrer in Ybbs/Donau ist. Im nächsten Jahr wird die EM im italienischen Brescia ausgetragen. Platz 2 ging an Bosnien, Platz 3 an die Hausherren aus Kroatien.

Zufriedene Gesichter bei Österreichs Pfarrern

"Diese Länder konnten auf einen riesigen Pool an jungen Priestern zurückgreifen", begründete Wurzer das Ergebnis. Er zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: Mit Platz 8 liege man genau in der Mitte, denn 15 Teams aus ganz Europa spielten mit. Wurzer konnte aus 3.600 heimischen Geistlichen auswählen. Die österreichische Nationalmannschaft setzt sich übrigens aus Priestern aus sechs Nationen zusammen. Um sich richtig zu motivieren, ruft das österreichische Team vor jedem Spiel übrigens ein ehrfurchtsvolles, kraftvolles, dreifaches "Halleluja". Wurzer bedankt sich auch bei den österreichischen Fans: „Wir haben gespürt, dass uns viele die Daumen gedrückt haben!“

Spielort geprägt vom Krieg

Das 1994 in Unterwaltersdorf (NÖ) als weltweit erste Priester-Nationalmannschaft gegründete Heimteam trainierte zuletzt intensiv, für das heurige Jahr wurden auch bereits mehrere Freundschaftsspiele fixiert. Die Idee zu regelmäßigen Wettkämpfen wurde geboren, als Österreich in Kroatien ein Benefizmatch gegen das vom Bürgerkrieg gebeutelte Land spielte, sagte Wurzer. Besonders beeindruckt zeigte sich Pfarrer Wurzer von der katholischen Kirche vor Ort. Vukovar sei jene kroatische Stadt gewesen, die am heftigsten umkämpft gewesen sei und stark zerstört wurde. Jetzt seien die Kirchen und die Stadt wieder aufgebaut. Das Rahmenprogramm habe auch ein Eintauchen in diese Katastrophe von damals bedeutet.

In der heutigen Form wurde das Priester-Turnier erstmals 2003 in Eisenstadt ausgetragen. Österreich belegte damals den dritten Platz hinter Kroatien und Polen. Die Nachricht von Priester-Fußballmeisterschaften drang über den damaligen Ortsbischof Paul Iby bis zum ebenfalls Fußball-begeisterten Papst Johannes Paul II. vor, sagte Nationalteam-Sprecher Wolfgang Zarl.

Ehrgeizig am Feld, brüderlich beim Feiern

Zu sagen, Sport sei die Nebensache, stimmt nicht ganz - Priester, die um einen Europameisterschaftstitel kämpfen, sind auch immer ehrgeizig. Natürlich ging es aber ums Kennenlernen, gemeinsam feiern, auch ist der Aspekt der Völkerverständigung ganz wichtig. Da die Burgenland-Kroaten singmäßig den Ton angaben, wurde von österreichischer Seite beim Gesellschaftsabend das bekannte „Kalinka“-Lied angestimmt.

Die Priester haben bei den Turnieren immer viel Spaß und da ist viel Lebensfreude zu spüren. Es kommen Priester aus ganz Europa zusammen und bringen ihre Traditionen mit. Die katholischen Geistlichen bekommen aber auch viel von den Gastgeber-Ländern zu sehen: So werden die Sehenswürdigkeiten und Wallfahrtsorte besucht und stimmungsvolle Gottesdienste gefeiert.
Neben Österreich waren Kroatien, Portugal, Polen, Bosnien, Ungarn, Weißrussland, Slowakei, Ukraine, Rumänien, Italien, Montenegro, Tschechien, Kasachstan und Slowenien die Starter der diesjährigen EM.

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