Krems gedenkt der „Massaker von Stein“: Polnische und griechische Vertreter bei Gedenkfeier
KREMS. Am 6. und 15. April 1945 ereigneten sich in der Strafanstalt Stein und in der Umgebung die größten Massaker, die zu Kriegsende stattgefunden haben. Bei einem Gedenken an die Opfer am 3. April nahmen auch polnische und griechische Vertreter teil.
„Der April 1945 beschreibt eines der dunkelsten Kapitel in der langen Geschichte der Stadt Krems. Wir sind hier, um uns zu erinnern, nicht um zu vergessen“, sagte Bürgermeister Dr. Reinhard Resch bei seiner Ansprache und wies auf den Stellenwert von Menschenwürde und Menschenrechten hin. Neben den Vertretern der Stadt haben sich auch Nikolaos Sapountzis, Geschäftsträger der griechischen Botschaft, Mag. Andrzej Kaczorowski, Generalkonsul der polnischen Botschaft, und Landesabgeordnete Heidemaria Onodi eingefunden, um der Opfer zu gedenken.
Am 6. April 1945 hatte der Direktor der Strafanstalt Stein wegen des nahenden Kriegsendes die Häftlinge entlassen. Doch für einen Teil der Aufseher war dies unhaltbar. Die Entlassung wurde als Häftlingsrevolte denunziert. SS, SA und Wehrmachten ermordeten in der Folge 386 Häftlinge – in der Anstalt und danach in der Umgebung. Die NS-Vernichtungswut fand am 15. April ihre Fortsetzung: 44 Widerstandskämpfer, die zum Tode verurteilt waren, aber in Wien nicht hingerichtet werden konnten, wurden nach ihrem Fußweg nach Stein in der Strafanstalt hingerichtet. Unter ihnen waren viele Polen. Für sie wurde im Vorjahr am Friedhof Stein ein Gedenkstein in unmittelbarer Nähe zu den Denkmälern für die Opfer vom 6. April errichtet.
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