Alte Synagoge in Krems: Gedenken mit Durchblick
KREMS (mk) Mit einer Gedenkstele erinnert die Stadt Krems jetzt an die ehemalige Synagoge in der Dinstlstraße. Diese Stele, die in einem Schulprojekt der HTL Krems entstanden ist, wurde am 7. November 2016 feierlich präsentiert und der Öffentlichkeit übergeben.
In seiner Begrüßung zur Präsentation der Stele hob Vizebürgermeister Wolfgang Derler hervor, dass die neue Stele ein „Mal der Erinnerung“ sein solle – auch und gerade daran, dass man „die Bestie Mensch immer wieder aufhalten“ müsse. Derler begrüßte eine ganze Reihe von Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft – etwa Bezirkshauptfrau Elfriede Mayrhofer, Altbürgermeister Erich Grabner sowie HTL-Direktor Prof. Johann Haidl – und natürlich die Referenten der abendlichen Veranstaltung: den Kremser Historiker Dr. Robert Streibel, Dr. Ernst Fürlinger, Leiter des Zentrums für Religion und Globalisierung der Donau-Universität Krems, den Lokalhistoriker Ernst Kalt und Bürgermeister Reinhard Resch.
Besser spät als nie
Dr. Robert Streibel ging auf die Geschichte der Kremser Synagoge von 1894 bis 1978 ein und unterstrich, dass das Erinnerungszeichen für diesen Bau, der Nationalsozialismus und Krieg überstanden hatte, um dann 1978 abgerissen zu werden, „zwar spät komme, doch besser als nie“. Dr. Ernst Fürlinger bezeichnete die neue Stele als „Element einer aktiven und entschlossenen Erinnerungskultur“ und gratulierte zu der konkreten Ausführung. Ernst Kalt dankte den Beteiligten dafür, dass jetzt endlich an die „sinnlos abgerissene Synagoge“ erinnert werde. Bürgermeister Reinhard Resch betonte, dass es in der Gegenwart genug Anlässe gäbe, sich der Vergangenheit zu erinnern, und schloss mit einem Wort Willy Brandts: „Die Geschichte kennt kein letztes Wort!“
Blick auf den Standort
Die Gedenkstele in der Nähe des Standortes der alten Synagoge in der Dinstlstraße wurde nach den Plänen von HTL-Lehrkraft Josef Wagner in einem Schulprojekt der HTL Krems gestaltet: eine Stahlrahmen-Konstruktion mit einem Glasschaubild der Synagoge, die an der Ecke Dinstlstraße / Mühlbachgasse so positioniert ist, dass sich beim Blick durch den Rahmen die Sicht auf den Standort des einstigen Bauwerks ergibt.
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