Diabetes mellitus, Schilddrüsen und vieles mehr bei Mini Med

Zahlreiche Interessierte folgen Dr. Susanne Kasers Auswührungen in Kundl. | Foto: Haun
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KUNDL (flo). Trotz beißender Kälte fanden sich am vergangenen Mittwoch, den 25. Jänner, zahlreiche Gäste beim letzten Mini Med Studium des Wintersemesters 2016/17 unter dem Titel "Hormone - Das komplexe Steuersystem unseres Körpers" im Visitor Center der Sandoz Kundl ein.

Stellvertretend für den wissenschaftlichen Leiter von Mini Med Tirol, Univ. Prof. Dr. Dieter zur Nedden begrüßte an diesem Abend Dr. Gerda Ballik-Jaklitsch, Communications Manager der Sandoz, die Anwesenden. Sie erläuterte kurz, dass Hormone körpereigene Botenstoffe sind, welche bei einigen Krankheitsbildern in zu hoher oder zu niedriger Anzahl gebildet werden und in diesen Fällen manchmal durch Tabletten ergänzt werden müssen. "Dieses Thema passt besonders gut zu Sandoz, denn seit genau 40 Jahren werden in Schaftenau Schilddrüsen- und Wachstumshormone produziert", erklärte Ballik-Jaklitsch und fügte hinzu, dass die Produktion in Schaftenau rund 50 Prozent des globalen Bedarfs dieser Hormone abdeckt, wobei man hier von Milliarden Tabletten rede.

Danach übergab sie das Wort an die Referentin des Abends Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Susanne Kaser, ihres Zeichens Stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik Innsbruck für Innere Medizin, die sich besonders auf Stoffwechselerkrankungen spezialisiert. "Hormone sind Botenstoffe, die in den Organen und im Gewebe produziert werden", betonte die Referentin und fügte hinzu, dass die Hirnanhangdrüse sowie die Nebenschilddrüse, Schilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse, Keimdrüsen, Fettzellen und Knochen die wichtigsten Hormonproduzenten sind. "Eine Schilddrüsenüberfunktion ist das genaue Gegenteil einer Schilddrüsenunterfunktion und ist auch etwas schwieriger zu behandeln", erklärte Kaser. Während bei einer Überfunktion spezifische Medikamente oder gar eine Operation nötig sind, reicht bei einer Unterfunktion die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform. Dass Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion teils stark zunehmen entspreche nicht der Wahrheit, in den meisten Fällen ist es nicht mehr als maximal ein Kilo, erläuterte sie weiters.

Anschließend erklärte sie anhand von zwei Beispielen aus der Praxis die Symtome einer primären Nebenniereninsuffizienz und so manch einer war erstaunt, dass sogar der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, an diesem Krankheitsbild litt, das unbehandelt tödlich sein kann. "Patienten die an einer primären Nebenniereninnsuffizienz leiden haben meist eine so gute Hautfarbe dass man meinen könnte sie wären gerade von einem Strandurlaub zurückgekommen, allerdings ist dies nur ein weiteres Symptom der Krankheit, welches hyperpigmentierte Hautfarbe genannt wird", erklärte sie das gesunde äußere Erscheinen dieser Patienten.
"Sämtliche Erkrankungen der Hirnanhangdrüse wie etwa gutartige oder sehr seltene bösartige Neubildungen, Entzündungen, Zysten, Einblutungen und Funktionsausfälle sind heutzutage gut behandelbar", beruhigte sie anschließend alle Zuhörer und brachte weitere Beispiele aus der Praxis. Anschließend erklärte Kaser, dass wenn der Körper zuviele Wachstumshormone produziert eine sogenannte Akromegalie auftreten kann bei welcher unter anderem die Zunge dermaßen anschwillt,dass der Patient kaum noch sprechen kann. Weiters kann es bei dieser Krankheit bei Erwachsenen auch dazu kommen, dass sie zwei Nummern größere Schuhe benötigen.

"Die hormonelle Erkrankung Polyzystisches Ovarialsyndrom, auch bekannt als PCOS ist in der westlichen Welt die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit!", betonte Kaser. Besonders erstaunt waren einige der Anwesenden darüber, als sie erklärte, dass sogar das körpereigene Fettgewebe ein wichtigest endokrines Organ ist, welches verschiedenste Stoffe wie etwa Proteine produziert. "Die Funktion des Fettgewebes darf man nicht unterschätzen", fügte die Referentin schmunzelnd hinzu.

Abschließend kam sie zu einer der bekanntesten hormonellen Stoffwechselerkrankungen, nämlich Diabetes mellitus, besser bekannt als Zuckerkrankheit. Anhand einer Statistik veranschaulichte Kaser, dass im Jahre 2015 europaweit rund 59,8 Millionen Menschen zwischen 20 und 79 Jahren an dieser Krankheit litten und es im Jahre 2040 voraussichtlich sogar 71,1 Millionen sein werden. Unterschieden werden dabei Diabetes mellitus Typ 1, bei dem der Körper die Bauchspeicheldrüse fälschlicherweise als Fremdkörper erkennt und sie zerstört wodurch kein Insulin mehr produziert wird. Dieser tritt häufiger bei jüngeren Patienten auf und kann mit der Gabe von Insulin heutzutage gut behandelt werden. Bei Diabetes mellitus Typ 2, der häufiger bei älteren Patienten auftritt und deshalb auch als Alterszucker bekannt ist, produziert der Körper zuviel Insulin, da er eine sogenannte Insulinrestistenz aufweißt und auf dieses unempfindlich geworden ist. In den letzten 10 bis 15 Jahren wurde erst bekannt, dass auch der Darm eine wesentliche Rolle bei der Hormonproduktion spielt. "Besonders gemein ist es, dass bei Diabetes mellitus Typ 2 die Regulation der Hormone im Darm gestört ist und sich die Diabeteker ihren Zucker aus dem Harn sogar wieder zurückholen", betonte Kaser und fügte abschließend hinzu, dass es für Diabetes keine präventionellen Maßnahmen gebe, die Erbgenetik allerdings eine geringe Rolle spiele ehe sie sich noch den zahlreichen Fragen der interessierten Zuhörer stellte.

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