Gemeinderäte im Bezirk Kufstein: "Barrierefrei-Umfrage? Nie bekommen!"

Monika Mück-Egg (Landesverband der Gehörlosen), Hannes Lichtner (GF ÖZIV Tirol), Christine Riegler (Selbstbestimmt Leben), Ernst Schöpf (Präs. Tiroler Gemeindeverband) und Cornelia Rosenkranz (Gebärdendolmetscherin, LV der Gehörlosen) | Foto: Hochfilzer
  • Monika Mück-Egg (Landesverband der Gehörlosen), Hannes Lichtner (GF ÖZIV Tirol), Christine Riegler (Selbstbestimmt Leben), Ernst Schöpf (Präs. Tiroler Gemeindeverband) und Cornelia Rosenkranz (Gebärdendolmetscherin, LV der Gehörlosen)
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BEZIRK (nos). Der "Fachbeirat für ein Barrierefreies Tirol", ein Zusammenschluss von ÖZIV, Blinden- und Sehbehindertenverband, Landesverband der Gehörlosenvereine und "Selbstbestimmt Leben", bekam nur eine Antwort aus dem Bezirk – von Hubert Aufschnaiter aus Wörgl.

Die BEZIRKSBLÄTTER wandten sich daraufhin an die laut Fachbeirat angeschriebenen und bat um Stellungnahme. Beinah einheitlicher Tenor: "Diese Umfrage haben wir nie bekommen". Kirchbichls Vizebürgermeister Franz Seil erklärte, dass er die Mail nicht erhalten habe, aber die Umfrage gerne beantworten würde. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel stellte auf Nachfrage fest, er habe die Umfrage tatsächlich einige Tage nach Einlangen beantwortet, allerdings verließ die betreffende Email das Rathaus nicht. Er schickte seine Antworten in der vergangenen Woche nachträglich an den Fachbeirat, ebenso wie Seil und der Vizebürgermeister von Ebbs, Sebastian Kolland.
Auf die Frage, wieso das "Team Wörgl" hier keine Rückantwort in Betracht gezogen habe, meinte Andreas Taxacher: "Weil sich keiner an uns gewandt hat." Bürgermeisterin Hedi Wechner erwiderte: "Die Umfrage ist mir nicht geläufig, daher kenne ich den Fragebogen nicht. Sollte ich ihn erhalten, werde ich ihn gern meiner Fraktion weiterleiten." Ähnlich antworteten den BEZIRKSBLÄTTERN etliche weitere Fraktionsführer aus dem Bezirk auf ihre Anfrage.

Schlecht organisiert

Offenbar kam es bei der Versendung der Umfrage zu Problemen. Die BEZIRKSBLÄTTER fragten nach den ersten Stellungnahmen aus den Gemeinden bei ÖZIV-Geschäftsleiter Hannes Lichtner nach. Der erklärte, man habe am 20. April und am 9. Mai in den jeweiligen Gemeinden die drei stimmenstärksten Fraktionen per Mail angeschrieben – über die "offiziellen Ansprech-Adressen der Listen". Hier liegt das erste von gleich drei Problemen, wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellte.

Die "Ansprech-Adressen"
In Ebbs ging die Mail, die Lichtner erklärte, beispielsweise an "info@gemeinsam-...", eine Adresse die eigentlich nicht verwendet werde, wie Kolland meinte. Kufsteins Vizebürgermeister Hannes Rauch erhielt die Anfrage an seine Parlaments-Adresse "wie rund 150 weitere Emails täglich", so Rauch. Er ortete auch weitere Versäumnisse, etwa den Wortlaut der Erinnerungsmail.

"Vielen Dank"
In der Erinnerungsmail wandte sich der Fachberiat mit den Worten "Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für die Beantwortung ..." an die Adressaten. Erst in den nächsten Zeilen wies man darauf hin, dass man darum bitte, den Fragebogen auszufüllen, sofern dies noch nicht geschehen sei. "Ich habe mich durch die unpersönliche Anrede nicht angesprochen gefühlt und dann angenommen, dass unsere Fraktion die Umfrage beantwortet habe", erklärte Hannes Rauch.

Die Versand-Adresse
Unglücklich gewählt hatte der Fachbeirat auch die Emailadresse, über die das Massenmail ausgesandt wurde – eine eigens eingerichtete Gmail-Adresse. Solche Absender landen leichter in Spam-Filtern und stehen bei skeptischen Nutzern im Verdacht gefälscht zu sein. Den Anschein von Seriosität erwecken sie nicht.

"Dialog weiterführen"

"Die versandten Mails waren wohl etwas unglücklich gestaltet", gab auch ÖZIV-Geschäftsleiter Lichtner zu. Ihm und dem Fachbeirat gehe es nun darum, "dass der Dialog weitergeht. Wenn jetzt noch Reaktionen kommen, würden wir uns sehr darüber freuen."

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