Extremismus
Graue Wölfe beschäftigen Stadt Kufstein weiter
Nach einem Schreiben von Kufsteins Vize-Bgm. Brigitta Klein will Bgm. Martin Krumschnabel noch im August ein Gespräch mit dem Obmann des Türkischen Kulturvereins Kufstein führen. Er räumt einen "Generalverdacht" aus.
KUFSTEIN (bfl). In einer Reaktion auf die mediale Berichterstattung rund um das Thema Graue Wölfe in Kufstein hat Vizebürgermeisterin und Integrationsreferentin Brigitta Klein vor kurzem ein Schreiben an muslimische Vereine in Kufstein geschickt. Darin forderte sie diese auf, Informationen rund um Vereinsaktivitäten und die Vereinsfunktionäre zukommen zu lassen – ein Schritt der wegen einer damit verbundenen Andeutung eines "Generalverdachts" auch kritisiert wurde.
Auslöser für den Wirbel in der Festungsstadt waren ursprünglich Beobachtungen von Kufsteinern gewesen, die dort und in einer Nachbargemeinde vermehrt Motorradgangs der „Grauen Wölfe“ orteten – diese sind Anhänger der rechtsextremen türkischen Partei MHP. Auch ein auf Facebook veröffentlichtes Foto des Türkischen Kulturvereins Kufstein hatte dessen Sympathie mit nationalistischen und rechtsextremen Ideologien der „Grauen Wölfe“ angedeutet (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).
Vereine haben sich distanziert
Auf das Schreiben von Klein hätten sich nun der türkische Kulturverein, der Kultur- und Bildungsverein Kufstein, die alevitischen Gemeinde und der ATIB (Türkisch-Islamischer Verein für Kulturelle und Soziale Zusammenarbeit) gemeldet. Die Vereine hätten sich dabei jeweils von den angesprochenen Aktivitäten distanziert, erklärt Kufsteins Bürgermeister (Bgm.) Martin Krumschnabel gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. "Das Thema wurde ja nicht von der Politik, sondern von den Medien ausgebracht, weil im täglichen Geschehen in Kufstein solche Umtriebe für mich nicht bemerkbar waren. Nun liegt eine klare Stellungnahme der Vereine vor, die für mich insofern glaubwürdig ist, als es ja auch keine gegenteiligen Anhaltspunkt gibt", so Krumschnabel.
Er räumte einen „Generalverdacht“ gegen alle Vereine aus. Da der türkische Kulturverein jener Verein ist, von dem entsprechende Fotos mit dem verbotenen Wolfsgruß im Umlauf sind bzw. waren, werde man noch im August mit dem Obmann dieses Vereines ein Gespräch führen. Alle Beteuerungen würden nichts nützen, wenn nach außen hin trotzdem mit verbotenen Symbolen aufgetreten werde, sagt Krumschnabel.
Mögliche Konsequenzen durch BH
Alles was mögliche Konsequenzen betreffe, liege nicht im Einflussbereich der Gemeinde, sondern der Strafbehörden und der Bezirkshauptmannschaft Kufstein als Vereinsbehörde. Sollten strafrechtliche oder verwaltungsstrafrechtliche Tatbestände erfüllt werden, so liege es an den zuständigen Behörden, diese zu ahnden.
"Ich kann derzeit nicht überblicken, wie groß das Problem tatsächlich ist, vereinzelte Fotos sagen darüber aus meiner Sicht nichts aus. Anders ist es sicher in Wien, wo es zu öffentlichen Demonstrationen kommt und wo man schon sehen kann, dass das nicht die Meinung einzelner Personen ist, sondern ganze Gruppen dahinter stehen", sagt Krumschnabel. Man werde sehen, was sich im Gespräch mit dem türkischen Kulturverein Kufstein nun ergebe.
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