Initiative befürchtet "unerträgliche Lärmbelästigung für mehr als 8.000 Menschen"

Mehr als 50 Personen sollen an der Gründungsversammlung der Kufsteiner Bürgerinitiative "Keine Trasse ohne Tunnel" im Gasthof Stimmersee teilgenommen haben, hier sieht man rund 40. | Foto: Haun
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  • Mehr als 50 Personen sollen an der Gründungsversammlung der Kufsteiner Bürgerinitiative "Keine Trasse ohne Tunnel" im Gasthof Stimmersee teilgenommen haben, hier sieht man rund 40.
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LANGKAMPFEN/KUFSTEIN (flo/nos). "Eine offene Bahntrasse durch die zweitgrößte Stadt Tirols ist einfach inakzeptabel und wir müssen unser Bestes geben, um das zu verhindern", betonte Tanja Votteler, Initiatorin der Bürgerinitiative "Keine Trasse ohne Tunnel", am vergangenen Donnerstag, dem 2. August, im Gasthof "Stimmersee" in Langkampfen. Durch das von den Gründern unerwartet hohe Interesse – mehr als 50 Personen verfolgten Angaben der Inititative zufolge den Abend – musste die Veranstaltung in den großen Saal verlegt werden.

Seit die Grobtrassenplanung am 18. Juni in Rosenheim und am 20. Juni in Langkampfen von ÖBB und Deutscher Bahn vorgestellt wurde, die BEZIRKSBLÄTTER berichteten, herrscht Aufruhr in der Ortschaft Morsbach. Würde die offene viergleisige Trasse durch die Stadt wirklich kommen, befürchten die Bürger eine "unerträgliche Lärmbelästigung für mehr als 8.000 Menschen in Morsbach, Zell, Weissach und Endach", denn dann würden "täglich bis zu 400 Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h durchfahren", so die Initiative.

Tatsächlich geht es um den Bau zweier weiterer Gleise, die in Schaftenau laut Planern jedenfalls offen geführt werden müssten, um einen Anschluss an die zweigleisige Bestandsstrecke realisieren zu können. Insgesamt wurden von DB und ÖBB vier mögliche Varianten im Stadtgebiet von Kufstein gezeigt. Neben einem möglichen Tunnel unter der Thierseestraße von Morsbach nach Flintsbach (Bayern) waren dies auch ein Tunnel unterhalb des Hechtsees, eine Variante durch Kiefersfelden und eine Variante, die den Inn queren würde und dann entlang der Unteren Schranne bis Erl verlaufe, wo sie dann wiederum über bzw. unter dem nach Bayern wechsle. (Die Karte dieser Grobtrassenpläne finden Sie auch bei den Bildern zu diesem Beitrag)

"In unser Haus haben wir alles reingesteckt was wir besitzen und durch die Trasse würde es entwertet und unsere Lebensqualität wäre dahin", meinte etwa ein Anrainer. Dass eine Verlagerung des Transitverkehrs von der Straße auf die Schiene notwendig sei, waren sich alle einig. Sie seien aber nur bei einer Untertunnelung in Kufstein damit einverstanden. Da Morsbach keine geschlossene Siedlung ist und keine anspruchsvolle Topographie aufweise, werde es aus Sicht der Anrainer wohl schwer gegen die fachlichen und kostentechnischen Argumente der Bahn anzukommen.
Dabei ist die Trassenfindung vorrangig von der weiteren Vorgangsweise im benachbarten Bayern abhängig, der Planungsraum zwischen Rosenheim und Schaftenau wird von beiden Seiten aus parallel und gemeinsam unter die Lupe genommen.

"Wenn wir den Kopf jetzt in den Sand stecken, fährt wohl wörtlich der Zug drüber und die Trasse kommt", fürchtet einer der möglicherweise betroffenen Anrainer und forderte Alle auf zu handeln.

Auch die dann rund zehn Jahre dauernde Riesenbaustelle bereitet den Bürgern großes Kopfzerbrechen: "Das betrifft dann die Zukunft unserer Kinder und deshalb müssen wir jetzt was dagegen unternehmen", meinte ein weiterer besorgter Bürger. Mit der Langkampfner Bürgerinitiative "Kampf dem Lärm" habe man sich bereits verbündet und auch Treffen mit bayrischen Initiativen hätten bereits stattgefunden. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel sicherte ebenfalls seine Unterstützung zu, wie die BEZIRKSBLÄTTER auch hier bereits berichteten.

Da die Bürger meinen, eine offene Trassenführung sei auch "für den Tourismus in Kufstein eine Katastrophe", wollen sie auch den Tourismusverband ins Boot holen und sich ebenfalls mit dem Bezirkskrankenhaus Kufstein "bezüglich Lärmbelästigung zusammenreden". Weiters stehe die "Erstellung eines Lärmgutachtens durch einen neutralen Gutachter" im Raum.

Die Anwesenden traten abschließend der Initiative bei, 13 erklärten sich zur aktiven Mitarbeit im Vorstand bereit. Am "Zeller Straßenfest" (1. September) will die Initiative mit einem eigenen Stand gegenüber der Kirche vertreten sein und um Mitglieder werben, etwa mit Anstecknadeln mit der Aufschrift "Keine Trasse ohne Tunnel".
Weiters wolle sich die Initiative nun regelmäßig treffen – für den nächsten Termin wurde der 16. August (20 Uhr, Gasthof Stimmersee) ins Auge gefasst.

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