Debatte
Jagd im Kaisertal steht in Kufstein erneut unter Kritik

Die Jagd im Kaisertal durch die Stadt Kufstein war bei der jüngsten Gemeindeversammlung ein Thema. Ein Bürger bezweifelte, dass diese funktionieren kann.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Die Jagd im Kaisertal durch die Stadt Kufstein war bei der jüngsten Gemeindeversammlung ein Thema. Ein Bürger bezweifelte, dass diese funktionieren kann.
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NEOS verlangen im Gemeinderat genaue Zahlen rund um die Eigenbewirtschaftung der Jagd im Kaisertal. Bürgermeister Krumschnabel fordert bei der Gemeindeversammlung, der "eigenen" Jagd eine Chance zu geben.

KUFSTEIN. Die Jagd im Kaisertal geistert derzeit nicht nur durch Kufsteiner Stammtisch-Stuben, auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung am 5. November und bei der Gemeindeversammlung am Montag, den 10. November 2025 wurde die Jagd diskutiert.

Starker Wildverbiss im Kaisertal

Bis März 2025 war die Jagd im Kaisertal von der Stadt Kufstein an die deutsche Industriellenfamilie Henkel verpachtet, danach wurde der Pachtvertrag beendet. Hintergrund ist jener, dass der Wildverbiss vor Übernahme durch die Stadt "katastrophal" war, wie es Bürgermeister Martin Krumschnabel formulierte – das, obwohl die Abschusszahlen durch den Pächter erfüllt wurden. Das hätten laut Krumschnabel auch zwei Erhebungen durch Experten und die Behörde bestätigt.

Seit April "selbst" mit Berufsjäger

Deswegen setzt die Stadt seit April auf Eigenbewirtschaftung mit einem Berufsjäger und gibt auch Jagdkarten aus. Das Ziel der Stadt ist es, langfristig einen gesunden Wald zu erreichen und das Trinkwasser zu schützen. Die Eigenbewirtschaftung wurde von der Opposition aber erneut kritisiert, denn das Interesse an den Jagdkarten sei nicht gerade hoch – bisher gab es kolportierte drei Jagdkarten, die seit dem Startschuss im April 2025 vergeben wurden. Geringes Interesse bedeutet auch geringe Einnahmen bei den Jagdkarten. 

Das Kaisertal wird seit April durch einen Berufsjäger von der Stadt Kufstein selbst bewirtschaftet. (Symbolfoto) | Foto: Pixabay (Symbolfoto)
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Wie viel kostet eigene Jagd? 

Die tatsächlichen Kosten durch die "eigene" Jagd waren sowohl im Gemeinderat als auch in der Gemeindeversammlung ein Thema. Laut dem aktuellen Stand sollen 6.100 Euro an Einnahmen eingegangen sein und die Kosten für 2025 bei 44.000 Euro liegen – eine Zahl, die GR Birgit Obermüller (NEOS) als "nicht seriös" bezeichnete. So soll die Stadt Kufstein durch die Eigenbewirtschaftung 300.000 Euro pro Jahr an Abgang machen, erklärte Obermüller (NEOS), die sich hier auf die Kosten des vorigen Pächters berief. Das Argument, die Stadt mache die Jagd nur ordentlich, wenn sie dafür ebenfalls 300.000 Euro an Verlust mache, sei ein "Zirkelargument", erklärte daraufhin Bürgermeister Krumschnabel. 

Ist die Eigenbewirtschaftung der Jagd in Kufsteins Kaisertal eine gute Idee?

Zweifel bei Versammlung

Ein Bürger bezweifelte bei der Gemeindeversammlung, dass die Jagd durch die Stadt funktionieren kann, denn "keine Jagdkarten" würden auch "keine Abschüsse" bedeuten. Die Abschusspläne würden nach Ansicht des Bürgers auch 2025 nicht erfüllt werden können. 
Bürgermeister Krumschnabel erklärte, dass es sich um ein langfristiges Konzept handelt und plädierte dafür, der Eigenbewirtschaftung Zeit und eine Chance zu geben. "Wir haben seit sechs Monaten die Eigenjagd. Der Jäger muss nun einmal das Revier kennenlernen. (...) Abgerechnet wird zum Schluss. Wenn wir den Verbiss nicht besser haben danach als vorher, dann ist es misslungen und wenn es besser ist, dann ist es ein Erfolg", so der Stadtchef. 

GR Birgit Obermüller (NEOS) bezweifelte, dass die Kosten für 2025 bei 44.000 Euro liegen und bezeichnete die Zahl als "nicht seriös". | Foto: Barbara Fluckinger
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Debatte um Nutzung des Waldes

GR Birgit Obermüller (NEOS) reagierte in der Gemeinderatssitzung auf mediale Aussagen des Bürgermeisters zur Jagd und sprach das mit Juli 2021 beschlossene "Leitbild Kaisertal" an. Die NEOS bzw. die Opposition hätten dabei gefordert, dass man eine weniger intensive Waldbewirtschaftung anstrebt. "Wir haben gesagt, dass der Einsatz von Harvestern und von diesen tonnenschweren Erntemaschinen sehr schädlich ist", so Obermüller. Deswegen entspreche es nicht der Wahrheit, dass die Bewirtschaftung des Waldes der Stadt wegen der Opposition so viel koste. 
"Weder zu Zeiten der Stadt Kufstein, noch zu Zeiten der Stadtwerke wurde diese intensive Bewirtschaftung jemals durchgeführt – die hat es überhaupt nie gegeben", erklärte Bgm Krumschnabel daraufhin. Das beweise auch eine Statistik durch die Bezirkshauptmannschaft. "Es findet so viel Waldwirtschaft statt, wie für einen gesunden, klimafitten Wald notwendig ist", so der Stadtchef. Ein früherer Vorschlag von ihm für eine Erweiterung des Jagdgebiets – um den Pachtzins zu erhöhen – sei damals von den jetzigen Jagd-Kritikern abgelehnt worden, betonte Krumschnabel. Obermüller forderte in der Gemeinderatssitzung in einem Antrag jedenfalls Details zu den Kosten der Eigenbewirtschaftung.

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