Generationenprojekt
Jung & Alt kommen in Kufstein unter ein Dach

Wie gut die Senioren mit den Kinder harmonieren und interagieren werden - dabei gehen die Meinungen noch auseinander. Geplant ist, dass aus dem leerstehenden Pflegetrakt im Altenwohnheim Kufstein Zell ab Herbst 2022 ein Kindergarten wird. | Foto: Pixabay
  • Wie gut die Senioren mit den Kinder harmonieren und interagieren werden - dabei gehen die Meinungen noch auseinander. Geplant ist, dass aus dem leerstehenden Pflegetrakt im Altenwohnheim Kufstein Zell ab Herbst 2022 ein Kindergarten wird.
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Im Altenwohnheim Kufstein Zell soll eine leerstehende Pflegestation umfunktioniert werden. Ab Herbst 2022 werden dort vierzig Kindergartenkinder untergebracht.

KUFSTEIN. Im Kufsteiner Stadtteil Zell gibt es derzeit zu wenig Kindergartenplätze. Aus diesem Grund mussten in den vergangenen Jahren immer mehr Kinder auf andere städtische Kindergärten aufgeteilt werden. Heuer wurde sogar eine Gruppe im Turnsaal des Kindergartens Zell untergebracht – diese Regelung ist allerdings auf ein Jahr begrenzt. Das Generationenprojekt Kufstein Zell soll diesen Engpass nun lösen. In leerstehenden Räumlichkeiten des Altenwohnheims sollen zukünftig 40 Kinder einen Platz finden. Der Grundsatzbeschluss dazu wurde in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 17. November gefasst.

Plegestation wird Kindergarten

In der leerstehenden Plegestation des Wohnheimes Kufstein Zell sollen ab Herbst 2022 zwei Kindergartengruppen à 20 Kinder untergebracht werden. Neben den Gruppenräumen sind auch ein Bewegungsraum, ein Büro für die Kindergartenleitung und diverse Nebenräume geplant. Beim Konzept hat man sich an den Vorgaben der Kindergartenbehörde orientiert - für die Grobplanung gab es bereits positive Rückmeldungen seitens der Behörde. Man rechnet mit Gesamtkosten von rund 407.000 Euro, wobei nach derzeitigem Stand rund 128.000 Euro seitens des Landes gefördert werden. Die Idee dazu kam von Heimleiter Werner Mair und Pflegedienstleiter Helmuth Gwercher. Diese mussten die Räumlichkeiten leer lassen, da sie nicht über genügend Pflegepersonal verfügen. Um nun allerdings das Beste aus der Situation zu machen, schlugen sie vor, die Pflegestation für Kinder zur Verfügung zu stellen.

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Zweifel und Kritik bleiben nicht aus

GR Birgit Obermüller ist von dem Konzept nicht überzeugt. Es sei ein "Schnellschuss", auch die Summe von rund 400.000 Euro komme ihr zu hoch vor. Zudem habe sie auch Bedenken, dass ältere, pflegebedürftige Personen und Kindergartenkinder tatsächlich gut harmonieren. Das Ruhebedürfnis der Senioren könne darunter leiden. VP-GR Richard Salzburger kritisiert die Stadtführung ebenso, es fehle die nötige "Weitsicht". Der Kindergarten Kufstein Zell sei erst vor neun Jahren eröffnet worden, dass dieser nun bereits zu klein ist, dürfe nicht sein. Vize-Bgm. Brigitta Klein (Die Parteifreien) sieht die Dinge gänzlich anders. Studien aus Skandinavien würden belegen, dass solche Generationenprojekte sehr gut funktionieren würden. Weiters lasse sie das Argument mit der fehlenden "Weitsicht" nicht gelten. Dass zu wenig Kapazitäten vorhanden seien, wäre auf eine gesetzliche Änderung zurückzuführen, die die Gruppengröße von 25 auf 20 Kinder runterschraubte. Dadurch seien in jedem Kindergarten Plätze verloren gegangen. Zudem wurde das Projekt auch von Bildungsinspektorin Elisa Neururer für gut befunden. Als weiteren positiven Aspekt ergänzt sie, dass durch diesen neu geschaffenen Kindergarten auch die Möglichkeit bestehe, dass Pflegekräfte ihre Kinder dort unterbringen. Das könnte ein Anreiz sein und den Pflegeberuf attraktiver machen. Bgm. Martin Krumschnabel betont, dass ein Neubau zwischen 3 und 5 Millionen Euro kosten könnte, daher verstehe er nicht, wie man die rund 400.000 Euro für zu hoch befindet. Dass dieser Pflegetrakt in den nächsten fünf Jahren wieder für die Pflege gebraucht werde, glaubt Krumschnabel nicht. Durch die gescheiterten Gehaltsreformen und die verfehlte Politik gelinge es kaum, neue Pflegekräfte zu gewinnen. (klau)

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