„Man muss den Robin Hood spüren“

10Bilder

Freitagabend gegen halb acht Uhr, im Obergeschoß der Volksschule Stadt geht’s rund. Es poltert, Instrumente werden hin und her gehoben, Stühle herum geschoben, damit jeder seinen Platz findet. Zwischendurch hohe und tiefe Töne, die wild durcheinander klingen – eine ganz normale Szene kurz vor Beginn der x-ten Probe der Stadtmusikkapelle Kufstein.

KUFSTEIN. Dann erfolgt ein kurzes, aber lautes „Pssst“. Mit einem Schlag ist es mucksmäuschenstill im Probelokal. Die Augenpaare von rund 60 Musikern sind auf den Gastdirigenten Bernhard Sieberer gerichtet. Jeder Einzelne weiß, die Tage bis zum großen Jahreskonzert am 27. November im Stadtsaal sind gezählt. Bis dahin soll alles perfekt sein, jeder Ton, jede Note passen, denn weniger gibt es nicht.

Die Pferde sind gesattelt
„2. Klarinette? Passt. 3.Klarinette? Du setzt dich mal um – geht sich nicht aus? Gut. Wir fangen an. Ihr wisst, die Pferde sind gesattelt, Robin Hood, wir beginnen“, die kurzen Anweisungen des Dirigenten – unverständlich für einen Außenstehenden – werden stillschweigend befolgt. Gespannte Stille, der Taktstock ist bereit und dann geht’s los.

Stadtmusik Dolby Surround
Man hat kurzzeitig das Gefühl, in einem Kinosaal zu sitzen, und die Technik beweist dem Besucher, wie beeindruckend sich Dolby Surround anhört und auch anfühlt. Von einer Ecke des Dachbodens breitet sich eine Welle von eindrucksvoller Musik auf die andere Seite aus. Schließt man kurz die Augen, dann lässt einem die Melodie Szenen eines der zahlreichen Robin Hood-Filme im Geiste vorbeifliegen. Einfach wunderbar, aber noch nicht genug für Bernhard Sieberer: „Stopp! Zu spät! Nicht um die Wette spielen, ganz langsam! Wieder retour!“ Unzählige Male werden die einzelnen Passagen wiederholt. Für die Musiker der Stadtmusikkapelle ein Nervenspiel, aber sie meistern es mit einer Engelsgeduld und so manchem befreiten Gelächter, wenn Sieberer Vergleiche wie: „die Leute müssen die Stimmung spüren, ein wenig verruchter, Robin Hood hatte nicht nur Bankiers als Freunde, da waren auch welche vom Seitenstraßenmilieu“ in den Raum wirft. Man merkt, sie vertrauen auf den Dirigenten, so wie er ihnen.

Das erste Mal mit Bernhard Sieberer
Nicht selbstverständlich, wenn man weiß, dass sie heuer zum ers-
ten Mal mit Bernhard Sieberer zusammenarbeiten. Normalerweise ist es nämlich nicht üblich, dass ein „Branchenfremder“ mit einer Blasmusikkapelle das Jahreskonzert einstudiert. Aber vielleicht ist gerade deshalb diese Aufführung heuer so eindrucksvoll anders und sollte nicht versäumt werden.

PROGRAMM:

Robin Hood – Prince of Thieves
II. Satz, Tanz der Piraten
III. Satz, Adagio von Spartacus und Phrygia, Spartacus Suite
Säbeltanz
aus dem Ballett Gayaneh
Aram Khatchaturian, arr. Marco Tamanini
Ungarischer Tanz Nr. 5
Johannes Brahms, arr. BS
Ungarischer Tanz Nr. 6
Johannes Brahms, arr. Hans Eibl
Mission Impossible Theme
Lalo Schifrin, arr. Toshio Mashima
1. Satz, Ardross Castle
Suite von Hymn of the Highlands
Philip Sparke
The Lord of the Dance
Ronan Hardiman, arr. Richard Saucedo

„It‘s time!“
Cäcilienkonzert
Stadtmusikkapelle Kufstein
Gastdirigent: Bernhard Sieberer

Jugendmusikkapelle Kufstein und Umgebung
Leitung: Thomas Scheiflinger
Samstag, 27. November 2010
Beginn: 20 Uhr
Stadtsaal Andreas Hofer,
Kufstein

Preise: Parkett: EUR 10.–,
Galerie EUR 12.–
Vorverkauf: Ögg, Arkade Kufstein

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.