Überdurchschnittliche Werte für Handel

"Wir werden überlegen müssen, wie wir diese Leerflächen verwerten", meinten Emanuel Präauer und Thomas Ebner.
10Bilder
  • "Wir werden überlegen müssen, wie wir diese Leerflächen verwerten", meinten Emanuel Präauer und Thomas Ebner.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

KUFSTEIN (nos). Der Einzelhandel in der Festungsstadt steht besser da als sein Ruf. Zu diesem Schluss kam das Linzer Beratungsunternehmen CIMA, das im Auftrag des Stadtmarketings die Handelssturktur in Kufstein unter die Lupa nahm.

"Ein wesentlicher Meilenstein" war für Stadtmarketingleiter Emanuel Präauer die Auswertung der Handelsdaten durch CIMA, diese Analyse sei die Grundlage um besonders die Einkaufsattraktivität der Innenstadt weiter zu beeinflussen. basierend darauf will das Stadtmarketing "nachhaltig etwas Sinnvolles weiterbrignen", wie Thomas Ebner ergänzte. Die Stadt beauftragte die "CIMA Beratung + Management GmbH" mit einer weitreichenden Analyse des Einkaufs- und Konsumverhaltens im Einzugsgebiet von Kufstein und der Einzelhandelsstrukturen vor Ort.

"Wir präsentieren in den meisten Orten keine sehr positiven Daten", vermerkte CIMA-Geschäftsführer Roland Murauer zu Beginn seiner Präsentation. Gerade die Lage zwischen Wörgl und Rosenheim ließ vor der Datenauswertung auf eine bescheidene Ausgangslage schließen, die Bilanz der "Kaufkrafteigenbindung" zeichnete jedoch ein erfreuliches Bild für die Festungsstadt: 94 Prozent der täglichen Bedarfswaren werden von den Kufsteinern in der eigenen Stadt gekauft, auch bei Schuhen, Spielwaren und Sportartikeln bleiben die Fesutngsstädter ihrer Stadt zu 80 Prozent treu. "Das war die erste Bombenüberraschung", erklärte Murauer. Sogar im "langfristigen" Segment (Elektrowaren, Baumarktartikel und Möbel) bleiben 64 Prozent in der Stadt, "obwohl ein Möbelvollsortimenter in der Stadt fehlt".

"Man ist eingebunkert, aber man schlägt sich gut", meinte Murauer mit Blick auf das marktgebiet um Kufstein. Einzig Wörgl stellt eine Barriere Richtung Südwesten dar, dafür zieht sich der Radius von Kufstein über die gesamte Untere Schranne, in den Bezirk Kitzbühel und ins benachbarte Bayern. 43 Prozent der Kaufkraft von rund 42.000 Umlandbewohnern fließen in die Festungsstadt, "das wäre noch ausbaufähig", attestierte der Oberösterreicher. Der Onlinehandel nimmt aktuell etwa 3,1 Millionen Euro (3,3 Prozent) im Jahr ein, in vergleichbaren Städten liegt der Durchschnitt hier bei bis zu sechs Prozent.

50.850 Quadratmeter Handelsfläche stehen in Kufstein bereit, 55 Prozent davon in der Innenstadt, die 58 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes von 165,6 Millionen Euro erwirtschaftet. "Das ist ein absoluter Spitzenwert", betont Murauer. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 33 Prozent, "man reitet hier kein totes Pferd".
Die Verkaufsflächendichte sei mit 2,8 Quadratmetern pro Einwohner "vernünftig", die Händler "kannibalisieren sich nicht selbst", stellte Murauer fest. Zum Vergleich: In Wörgl beträgt die Flächendichte 8 Quadratmeter pro Einwohner.

Der Wermutstropfen in der Analyse des Kufsteiner Einzelhandels ist ein weiterer überdurchschnittlicher Wert: 16 Prozent der Verkaufsflächen stehen derzeit leer. "Die relativ hohe Leerstandsquote ist nicht zuletzt auf das KISS zurückzuführen", erläutert der CIMA-Geschäftsführer.

In einer Telefonumfrage im Einzugsbereich der Festungsstadt gaben die Befragten durchwegs gute Noten. Die Innenstadt wurde mit Innsbruck, Kitzbühel, St. Johann, Schwaz, Wörgl und Rosenheim verglichen und nach Schulnoten bewertet. Die "Freundlichkeit des Personals" (Note 1,7) bekam dabei ebenso wie "Fachberatung" und "inhabergeführte Fachgeschäftsstrukturen" (beide 1,9) Bestnoten, der Brachenmix wurde mit "gut" (2,2) bewertet. Bei der Einkaufsathmosphäre landete Kufstein hinter Innsbruck und Rosenheim auf Platz drei (Note 2,1).

"Es macht keinen Sinn sich Factory-Outlets oder ähnliches in der Peripherie einzufangen", erklärte Roland Murauer zum Abschluss, "das wäre ein Schuss ins Knie". Eher sollte sich die Stadt auf "Spezialitäten" und die Vernetzung mit Touristik und Gastronomie konzentrieren, hier "könnte man sich durchaus auf das Niveau von St. Johann steigern", das bei 25 Prozent liegt. In Kufstein werden derzeit 19 Prozent über diese Branchen erwirtschaftet. "Gastronomie wird nicht von virtuellen Anbietern verdrängt", gibt Muarauer zu bedenken. Das "multifunktional attraktive Stadtzentrum" sollte besonders für Tagestouristen stärker attraktiviert werden, regte Murauer zudem an.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.