Beratung
Weg von fossiler Öl- hin zur modernen Pellets-Heizung mit Förderung

Hubert Gartner (BHG) erklärt an der neuen Heizanlage von Familie Pöll in Schwoich Technologie und Effizienz.
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  • Hubert Gartner (BHG) erklärt an der neuen Heizanlage von Familie Pöll in Schwoich Technologie und Effizienz.
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"Wer eine 15 Jahre alte Öl-Heizung im Keller hat, sollte sich jetzt Gedanken machen", raten die Energieberater vom Verein "Energie Tirol". Förderungen von Bund, Land und Gemeinde können beim Heizungstausch unterstützen.

SCHWOICH (nos). Zwei Wohnungen und zwei Gewerbebetriebe – eine Bäckereifiliale und ein Friseursalon – befinden sich im Haus von Familie Pöll in Schwoich. Nach der Beratung durch die Experten von "Energie Tirol" entschied sich Hannes Pöll für einen Umstieg von der alten Öl-Heizung auf erneuerbare Energie – nun wird im Haus auf Pellets und Photovoltaik gesetzt. Der Tausch habe sich in bereits fünf Jahren amortisiert, freuen sich die Beteiligten.

Beratung zu Optimierungspotenzialen und Austausch

Zum ersten Mal groß ausgerollt wurde der "Heizungs-Check" nun in der Gemeinde Schwoich. 42 Beratungen konnten die "Energie Tirol"-Experten im Dorf bereits absolvieren. "Die Heizungen funktionieren nicht schlecht, aber wir konnten einige Optimierungsmöglichkeiten finden", erzählt Brigitte Tassenbacher, die in Schwoich vor Ort berät.

„Jede einzelne Wärmepumpen- und Biomasseheizung bringt uns ein Stück näher an die Energieautonomie“, weiß Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von "Energie Tirol", "da aber nicht jede Heizanlage sofort getauscht werden kann, müssen wir jene, die derzeit noch fossil betrieben werden, optimieren.“ Der Energie Tirol Heizungs-Check widmet sich also Haushalten mit Gas-, Öl- und älteren Biomasseheizungen, um deren Emissionen zu minimieren. „Wenn es im Zuge des Heizungs-Checks sinnvoll erscheint, beraten wir auch hingehend einem Austausch der Altanlage“, so Oberhuber weiter: "Uns ist wichtig, dass es in Richtung CO2-freie Heizung geht."
Auch in Schwoich haben sich Einzelne tiefergehend beraten lassen und überlegen einen Umstieg. "Einige überlegen intensiv, ob oder wann sie umsteigen wollen", so Tassenbacher.

Rund 40 Prozent der Kosten aus Fördertöpfen

Hannes Pöll hat sich schon vor Jahren Gedanken dahingehend gemacht, nach der Erstberatung durch "Energie Tirol" dauerte es nicht mehr lange und die Anlage wurde von Öl auf eine Kombination aus Pellets und Solarenergie umgebaut. "Wir haben uns schlau gemacht und eine Beratung vereinbart", schildert Pöll, "die Fördergelder zu beantragen war durchaus eine gewisse Herausforderung." Schließlich konnten über 40 Prozent der Gesamtkosten für die Umstellung der Anlage über Fördergelder finanziert werden. Rund 59.000 Euro kostete Pölls neue Anlage insgesamt. "Wir hatten unser Erstgespräch im Winter, haben nach der Analyse einen gemeinsamen Weg gefunden und konnten das dann rasch umsetzen", freut sich auch Hubert Gartner (BHG), der den Heizungstausch für Pöll umsetzte. Beide lobten ausdrücklich die Unterstützung durch die BH Kufstein, die bei den Anträgen viel Servicecharakter geboten habe.

Rund 5.000 Liter Öl und darüber hinaus noch eine Menge Strom spare Pöll nun mit der neuen Heizungsanlage im Vergleich zur alten Ölheizung. "Wenn man die Förderungen mit einberechnet, amortisiert sich diese Anlage innerhalb von fünf Jahren", wissen Pöll und Gartner nicht ohne Stolz zu berichten. Dass dies gar so schnell funktioniere, liege auch an der Konstellation im Haus – zwei Wohnungen und zwei Ladenlokale, davon eines mit besonderen Warmwasser-Bedürfnissen. Bei herkömmlichen Einfamilienhäusern rechnen die Energieberater mit etwa zehn Jahren bis zur Amortisierung, betonen aber, dass Maßnahmen, Kosten und Förderungen in jedem einzelnen Fall individuell betrachtet werden müssen. Nicht zuletzt darum biete sich eine Beratung vor Ort mit den Experten an.
Die Fördergelder des Bundes wurden, so Oberhuber, bereits so weit ausgeschöpft, dass vom Nationalrat eine zusätzliche Verlängerung für die Aktion und weiteres Geld zur Verfügung gestellt wurden. Er rät Interessierten sich zu beeilen, um die Fördergelder rechtzeitig abzuholen.

"e5"-Gemeinde Schwoich heizt nachhaltiger

Erfreut über den Anklang sind auch Schwoichs Bürgermeister Josef Dillersberger und VizeBgm Peter Payr. Dillersberger betonte besonders den Einsatz und die kompetente Beratung von Anni Häusler im Ort sowie die starke Initiative seines Stellvertreters und Bauamtsleiters Payr. "Wir haben versucht mit unseren Bürgern hier einen Schritt vorauszugehen", schildert Dillersberger die Maßnahmen in der "e5"-Gemeinde Schwoich. So wurde ein Teil der öffentlichen Gebäude im Umkreis des Gemeindeamts zu einem Mikronetz für eine Hackschnitzel-Anlage und Photovoltaik zusammengeschlossen und auch beim Neubau am Fußballplatz wurde auf eine Pelletheizung gesetzt. Die Gemeinde will ihren Bürgern neben den Landes- und Bundesförderungen noch einen zusätzlichen Anreiz bieten und konnte Budgetgelder so umschichten, dass die ersten zehn, die von ihren alten Öl- auf nachhaltige Heizsysteme umsteigen wollen, 500 Euro Einmalförderung von der Gemeinde erhalten sollen.

Zwei Rechenbeispiele zum Heizungstausch

Tausch hin zu einer Luftwärmepumpe: Kosten 20.000 €
Förderung Land Tirol: 25% = 5.000 €
Förderung Bund: Maximalbetrag von 5.000 €
Damit wird eine Förderquote von 50 % = 10.000 € erreicht
+ Förderung Gemeinde Schwoich: 500 € = 52,5 %

Tausch hin zu einer Pelletsheizung: Kosten 23.000 €
Förderung Land Tirol: 25% = 5.750 €
Förderung Bund: Maximalbetrag von 5.000 €
Damit wird eine Förderquote von 47 % = 10.750 € erreicht
+ Förderung Gemeinde Schwoich: 500 € = 49 %

Alle Beiträge zum Thema Energie Tirol finden Sie hier.
Alle Beiträge zum Thema Klimaschutz finden Sie hier.

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