Weniger Tote, mehr Unfälle und fehlende Handy-Moral im Bezirk Kufstein

Viktor Horvath, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant in Kufstein, präsentierte die Verkehrsstatistik der Polizei.
  • Viktor Horvath, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant in Kufstein, präsentierte die Verkehrsstatistik der Polizei.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

KUFSTEIN (bfl). Die Bilanz der Polizei zu den Unfällen und dem Verkehr im vergangenen Jahr fällt grundsätzlich leicht positiv aus. Es gab weniger Verkehrstote auf den Landes- und Bundesstraßen im Bezirk, allerdings sind die Unfallszahlen leicht angestiegen und dadurch auch die Zahl der Verletzten. Ein Dauerthema bleibt die Nutzung des Handys am Steuer.

Mehr Unfälle im Bezirk
Im Bezirk Kufstein gab es laut der Verkehrsstatistik der Polizei im Jahr 2016 fünf Verkehrstote – das sind um zwei weniger als im letzten Jahr. "Es ist eigentlich erfreulich, wenn wir weniger Tote haben. Nichtsdestotrotz ist es ein hoher Blutzoll und da müssen wir schauen, dass wir weiter daran arbeiten die Verkehrssicherheit mit Konsequenz weiter zu erhöhen und weiter zu verfolgen", sagt Viktor Horvath, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle selbst ist von 389 im Jahr 2015 auf 457 im Jahr 2016 angestiegen. Gleichzeitig gab es 2016 525 verletzte Personen bei Unfällen – das sind um 41 mehr als im Jahr davor.
Der langjährige Trend in Tirol zeigt eine sinkende Entwicklung bei Verkehrsunfällen. Waren es 2002 noch 4.455 Unfälle, zählt man im Jahr 2016 nur 3.803. Bei der Anzahl an Verletzten ergibt sich in der Tiroler Statistik ein kleiner Rückgang von 4.762 auf 4.715, während Tirol mit 44 Verkehrstoten zehn weniger als 2015 verzeichnen kann.
In der Statistik nicht enthalten sind Unfälle auf der Autobahn. Anzunehmen ist auch, dass sich in den Zahlen aus dem Jahr 2015 unter anderem die Migrationslage wiederspiegelt. So konnten durch den Flüchtlingsstrom und die damit verbundenen zusätzlichen Aufgaben für die Polizei nicht die selbe Anzahl an Verkehrskontrollen durchgeführt werden.

Dauerbrenner Motorrad
2016 waren 62 Unfälle im Bezirk Moped- und 39 Motorradunfälle, wobei ein Motorradfahrer tödlich verunglückt ist. Abgenommen werden mussten 2016 genauso viele Moped Kennzeichen wie im Jahr davor, nämlich 42 – zumeist weil die Mopeds aufgemotzt waren. Was viele Jugendliche nicht wissen: Wenn ein Moped technisch verändert wurde, könnte die vorhandene Bremsanlage nicht mehr ausreichend sein. Das wiederum bedeutet, dass die Versicherung bei einem Unfall aussteigt. Deswegen appelliert Horvath an Eltern und Jugendliche keine Veränderungen an Mopeds vorzunehmen.
Motorradunfälle bleiben für die Polizei ein Schwerpunktthema und so wird es ab April oder Mai diesen Jahres wieder grenzüberschreitende Motorradkontrollen geben. Diese seien vor allem in Thiersee, im Gebiet am Sudelfeld, aber auch auf anderen stark befahrenen Straßen geplant.

Alkohol, Gasfuß und Handy
In Sachen Alkohol am Steuer zeigen sich die Kufsteiner relativ diszipliniert, gab es 2016 mit 31 Alkoholunfällen doch um vier weniger als im Jahr davor. Die Polizei nahm 20.033 Alkovortests vor, woraus 1.121 Alkomattests resultierten. Schlussendlich kam es unter diesen zu 385 Anzeigen wegen Alkoholisierung am Steuer – also ungefähr gleich viel wie 2015. Den Rückgang bei Alkoholunfällen und -anzeigen erklärt Horvath im veränderten Bewusstsein in der Bevölkerung. Die Strafmaßnahmen die alkoholisierte Fahrer treffen haben sich verändert und sind schwerwiegender als wie vor 15 oder 20 Jahren. Die Bevölkerung sei sich der ernsthaften Konsequenzen bewusst.
Einen leichten Anstieg verzeichnen musste die Polizei auch bei Geschwindigkeitsübertretungen, die nach Unachtsamkeit als zweithäufigste Unfallursache gelten. Zu stark ins Gaspedal gedrückt haben im vergangenen Jahr 12.564 Fahrer, das sind 470 mehr als 2015. Die Zahl der unangeschnallten Personen im Verkehr sank hingegen von 1.959 auf 1.649.
Die Moral beim Telefonieren im Auto ist im Bezirk Kufstein noch relativ schlecht. 1.131 Autofahrer wurden beim hantieren oder telefonieren mit dem Handy ohne Freisprechanlage erwischt – fast 100 mehr als 2015. Auch hier will die Polizei verstärkt kontrollieren, denn laut Gesetzesnovellen darf seit Jänner diesen Jahres auch mit Bildmaterial kontrolliert werden, ob jemand telefoniert hat oder nicht.

Mehr "Abstand" und "Cyberkids" für 2017
Für das heurige Jahr plant die Polizei in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol eine gezielte Kampagne zum Thema Sicherheitsabstand. Unter dem Motto "Mit Abstand Sicherer" soll ab dem Frühjahr mit Plakaten und Überwachung für mehr Abstand auf den Bundes- und Landesstraßen gesorgt werden. Dabei geht es nicht nur um den Abstand zum "Vordermann", sondern auch um den Tiefenabstand sowie den Seitenabstand beim Überholen.
Weitere Schwerpunkte wird man neben dem Thema Moped und Motorrad auf den Schwerverkehr setzen. Hier soll verstärkt ein Auge auf Lenk- und Ruhezeiten, Ladungssicherung und technische Einwandfreiheit bei LKWs geworfen werden.
Auch in der Verkehrserziehung wird es eine Neuerung geben: 2017 werden Polizisten bzw. die Verkehrserzieher an den Schulen neben der Verkehrssicherheit das Thema Sicherheit im Internet und Datenschutz durchnehmen. So sollen "Cyberkids" schon früh auf Gefahren durch Internet- und Handynutzung aufmerksam gemacht werden.

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