Musikschule: Da kracht es im Gebälk

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WÖRGL (mel). Risse bilden sich in den Mauern und Putz bröckelt von der Decke: Das Landesmusikschul-Gebäude ist in Bewegung. Grund dafür sind die Bauarbeiten am benachbarten Gradl-Areal, bei dem momentan 25.000 Kubikmeter Boden ausgehoben werden. Durch Baggerarbeiten direkt neben der LMS kam es zu Setzungen des Gebäudes, bei denen die Risse an den Wänden und Decken entstanden sind.
Am Abend des 29. Jänner war die Rissbildung so enorm, dass die Schule vorsorglich geräumt wurde. Musikschulleiter Johannes Puchleitner dazu: "Die Bruchstellen wurden immer größer und breiter und die Türen und Fens-ter ließen sich schwer schließen. Nach den Prüfungen haben wir daher vorsorglich das Gebäude verlassen."
Jetzt haben Statiker und Geologen das Haus auf Gefahren geprüft. Ihr Fazit: Das Gebäude ist zwar nicht einsturzgefährdet, jedoch können in den noch diese Woche andauernden Grabungsarbeiten weitere Risse entstehen. Schlimmstenfalls muss die Musikschule ihren Unterricht vorübergehend in die Volksschule verlegen.

Eltern sind beunruhigt
Besorgte Eltern der Musikschüler beschwerten sich beim Schulleiter und der Bürgermeisterin. "Wir haben Mails von einigen Eltern bekommen und auch ich würde mein Kind nicht in eine einsturzgefährdete Schule bringen. Jedoch haben wir das Haus von Experten begutachten lassen und es herrscht definitiv keine Gefahr für die Kinder", so Bgm. Hedi Wechner. Das bestätigt auch der Ziviltechniker Gerhard Wibmer: "Die Standsicherheit des Gebäudes ist nicht gefährdet. Die Arbeiten werden jetzt langsamer und mit mehr Pausen durchgeführt". Eine weitere Rissbildung könne man laut Wibmer zwar nicht ausschließen, "jedoch werden die Setzungen sicher nicht mehr in diesem Ausmaß stattfinden."
Um das Fundament der Musikschule zu stabilisieren, wird das Gebäude mit dem so genannten Düsenstrahlverfahren unterfangen. "Dabei wird mit Hochdruck Zement unter das Gebäude gespritzt", weiß Ronald Veider von der ausführenden Firma Keller. Zusätzlich wird die Musikschule mit täglichen Messungen überwacht, um kleinste Bewegungen des Gebäudes festzustellen.

Neubau wieder im Gespräch

Frühestens in einem halben Jahr werden die Risse in der Musikschule behoben. "Unsere Versicherung wird den Schaden übernehmen", bestätigt Gerd Meißl von der Wohnbaugesellschaft Frieden. Durch die aktuellen Schadensfälle ist auch ein Neubau der Musikschule wieder ein Thema. "In diesem Fall würde die Versicherung womöglich pauschal Geld zum Bau beisteuern", so Meißl. Musikschulleiter Puchleitner, der gleichzeitig im Gemeinderat sitzt, will die seit Jahren schwelende Diskussion neu entfachen. "Es ist höchste Zeit, ernsthaft über einen Neubau des über 100 Jahre alten Gebäudes nachzudenken. Wir haben fertige Pläne aus dem Jahr 2010 in der Schublade liegen", so Puchleitner. Die Kostenschätzung liegt bei 2 bis 2,5 Millionen Euro. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 20. Feber will Puchleitner einen Antrag zu dieser Angelegenheit stellen.

Wo: Landesmusikschule, Brixentaler Str. 1, 6300 Wörgl auf Karte anzeigen
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