Ganzheitliche Landwirtschaft als Lieferant für zwei Hochkaräter

Johann, Elisabeth und Stephan Mauracher (vorne v.l.) in der Stube des 250 Jahre alten Lindhofs.
28Bilder
  • Johann, Elisabeth und Stephan Mauracher (vorne v.l.) in der Stube des 250 Jahre alten Lindhofs.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

THIERSEE (nos). 250 Jahre ist er alt, der Lindhof in Thiersee-Mitterland, idyllisch auf einem Hügelchen gelegen überblickt er Vorderthiersee und die malerische Landschaft ringsum. Seit zwei Jahren ist hier nun die Gastronomenfamilie Mauracher am Werk. Hotelier Johann Mauracher hat sich das "herausfordernde Unternehmen" vorgenommen: ganzheitliche Landwirtschaft soll hier gelebt werden, sozusagen zur Selbstversorgung. Allerdings versorgt der Lindhof nicht nur die Familie, sondern auch das "Ayurveda-Resort Sonnhof" in Hinterthiersee mit allerlei biologisch erzeugten Produkten.

450 Obstbäume, bald 180 Hühner, neun Bienenstöcke, Schafe und Hochlandrinder finden sich auf den elf Hektar rund um den Hof. Auf einem Hektar wird derzeit Gemüse gezogen – vom Salat über Bohnen bis zum Kürbis wachsen und gedeihen hier die Zutaten für die indische Gesundheitsküche, mit der der Sonnhof seit Jahren international große Erfolge feiert.
"Seit zehn Jahren entwickeln wir unseren Ansatz von 'europäischem Ayurveda' am Sonnhof, das ist nicht von heute auf morgen entstanden", erzählt Maurachers Tochter Elisabeth, die sich gemeinsam mit Schwester Christina mittlerweile um das Resort und die ganzheitliche ayurvedische Ausrichtung kümmert. Mit dem Ziel, Ayurveda für Europäer nutzbar zu machen, fing die Erfolgsgeschichte des Hauses an. Die Adaption der uralten indischen Gesundheitslehre auf heimische Produkte war nicht einfach, mittlerweile gibts es Koch- und Ayurvedabücher aus dem Hause Mauracher. "Nicht alle Behandlungen, die in Indien gemacht werden, sind für uns umsetzbar", erklärt Mauracher weiter. "Gesunde Lebensmittel gesund verkochen" ist dort das oberste Gebot. Seit Jahren wird am Sonnhof kein Fleisch mehr angeboten, die Gäste juckt das wenig, meinen die Betreiber. Im Gegenteil: mit dem Ansatz "europäisches Ayurveda" konnte nicht nur eine spannende Nische gefunden werden, mittlerweile kommen Gäste aus aller Welt nach Hinterthiersee und die bereits geschützte Marke soll bald als Franchise-Lizenz um die Welt gehen.

Bald ein zweites Schmuckstück

Filius Stephan verbrachte die letzten Jahre in der Schweizer Gastro-Szene und ist nun wieder auf dem Sprung zurück in die Heimat – oder beinah. Denn er wird im November mit einem jungen, motivierten Team die traditionsreiche "Alpenrose" in Kufstein von Betreiberfamilie Telser übernehmen. Mit seinem Küchenchef Markus Heimann, zuvor Chef de Partie im "Tantris" bei Hans Haas in München, schwebt auch Stephan ein ganzheitlicher Ansatz vor. "Nose to Tail" lautet dann die Devise in der Küche des Vier-Sterne-Hauses, also die Verwertung von Schnauze bis Schwanz. In der "Alpenrose" sollen sich dann auch die Schafe und Hochlandrinder vom Lindhof auf der Speisekarte finden. "Papa denkt immer anders, und das wollen wir Kinder auch", scherzt der Junggastronom, "wir wollen nicht stehen bleiben." Mit den beiden hochkarätigen Häusern und dem Lindhof als Versorger und Event-Location möchte die Gastronomenfamilie einen "Mehrwert für die Region" schaffen. "Nicht nur wir, die gane Region im 'Kufsteinerland' ist mittlerweile international sehr erfolgreich", freut sich Johann Mauracher. Der Obmann des Tourismusverbandes "Kufsteinerland" will sich um breiteres internationales Publikum und auch neue Märkte bemühen. Jüngst besuchte eine Gruppe chinesischer Reiseveranstalter den Lindhof und waren begeistert von der Lage und der Idee, die hinter dem Ganzen steckt. "Unter den 1,3 Milliarden Menschen in China steigt der Wohlstand der Mittelschicht stetig an, die sind reiselustig und begeistert von der Natur bei uns. Das ist natürlich ein interessanter Wachstumsmarkt", meint Stefan.
Ein weiteres Augenmerk möchte man – am Lindhof wie in der Alpenrose – auf das Thema "Green Meeting" legen. Die Stuben und Ställe des Lindhofs bieten dabei Platz für Gruppen von 15 bis 50 Personen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.