Overtourism
"Wilder Kaiser"-GF Krösslhuber: "Tourismus ist kein Selbstzweck"

"Wilder Kaiser"-GF Lukas Krösslhuber: "Die Lösungen lassen sich nur lokal erwirken, mit einem Top-Down-Ansatz kann man hier nur scheitern. Eine positive Tourismusgesinnung kann man nicht mit einer Kampagne planen." | Foto: Fluckinger
  • "Wilder Kaiser"-GF Lukas Krösslhuber: "Die Lösungen lassen sich nur lokal erwirken, mit einem Top-Down-Ansatz kann man hier nur scheitern. Eine positive Tourismusgesinnung kann man nicht mit einer Kampagne planen."
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Kurzinterview zur MCI-Studie mit TVB Wilder Kaiser Geschäftsführer Lukas Krösslhuber: „Positive Tourismusgesinnung kann man nicht mit einer Kampagne planen“

BEZIRK KUFSTEIN (red). Die MCI-Studie identifiziert drei „Problemfelder“ für die Tourismusgesinnung: Verkehr, das Image des Tourismus als Arbeitgeber und den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.

Der TVB Wilder Kaiser nimmt sich allen drei Problemlagen in seiner „Strategie 2024“ an – wie konnte sich dieser auf die Zukunft ausgerichtete Zugang in der Region etablieren?

Lukas Krösslhuber: Diese Problemfelder sind in der Region Wilder Kaiser ähnlich gelagert wie in ganz Tirol. Wir haben sie in einem mehrjährigen Prozess mittels Bürgerbeteiligung identifiziert und daraus die Handlungsfelder bzw. die Ziele des TVB Wilder Kaiser abgeleitet und in der Strategie 2024 zusammengeführt. Und die besagt, dass ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Balance gehalten werden müssen, wenn wir eine ausgezeichnete Lebensqualität für alle garantieren wollen.

Warum hat man sich überhaupt für einen Prozess mit Bürgerbeteiligung entschieden? Man hätte es sich auch leichter machen können und einfach eine Strategie vorgeben.

Lukas Krösslhuber: Die Nächtigungszuwächse im Sommer sind in der Region kontinuierlich gestiegen und das hat uns vor Herausforderungen gestellt.

Denn eines ist auch klar: Es gibt kein unendliches Wachstum. Und Tourismus ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck. Und zwar zu dem Zweck, dass es allen hier gut geht!

Deshalb wollten wir auch alle in diesen Prozess miteinbinden.

Fühlt man sich nun in den Zielen und Handlungsfeldern der „Strategie 2024“ durch die MCI-Studie bestätigt?

Lukas Krösslhuber: Ja, wir fühlen uns durchaus bestätigt. Auch andere Initiativen wie etwa der „Tiroler Weg“ befassen sich mit ähnlich gelagerten Fragestellungen. Und es zeigt sich immer aufs Neue: Die Lösungen lassen sich nur lokal erwirken, mit einem Top-Down-Ansatz kann man hier nur scheitern. Eine positive Tourismusgesinnung kann man nicht mit einer Kampagne planen.

Viele Menschen sehen im Tourismus, insbesondere im Wintertourismus, einen unüberwindbaren Gegensatz zu Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Wodurch zeigt die Region Wilder Kaiser, dass es auch anders geht?

Lukas Krösslhuber: Indem ständig versucht wird, den Interessensausgleich zu schaffen. Manchmal gehört auch Kompromisse schließen dazu. In der Region Wilder Kaiser begünstigen auch die geografischen Bedingungen nachhaltige Zugänge: Wir haben auf der einen Seite die 'SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental', die voll erschlossen ist und dabei selbst massiv auf ökologische Aspekte achtet und dafür auch schon ausgezeichnet wurde. Auf der anderen Seite haben wir das Naturschutzgebiet Wilder Kaiser, in dem ganz klar ist, dass wir Menschen nur zu Gast sind. Und: Wir befinden uns in der komfortablen Lage, dass wir wirtschaftlich nicht ums Überleben kämpfen und uns so auch mit voller Kraft diesen nachhaltigen Aspekten widmen können. 

Einen Beitrag zur Mobilität am Wilden Kaiser finden Sie hier.

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