Ausgeklügelte Wassergaranten für Wörgl

Unmittelbar neben den beiden Trinkwasserbehältern befindet sich auch ein kleines Trinkwasserkraftwerk am Hennersberg. Damit kann Strom für 20 Haushalte gewonnen werden, sagt Reinhard Jennewein.
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  • Unmittelbar neben den beiden Trinkwasserbehältern befindet sich auch ein kleines Trinkwasserkraftwerk am Hennersberg. Damit kann Strom für 20 Haushalte gewonnen werden, sagt Reinhard Jennewein.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

WÖRGL (bfl). Dass zu Hause frisches Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt, ist für die meisten von uns selbstverständlich. Woher genau kommt aber das kostbare Nass und wie viel Wasser braucht eine ganze Stadt?
Am Beispiel der Stadt Wörgl zeigt sich: Um eine reibungslose Trinkwasserversorgung zu garantieren, benötigt man ein ausgeklügeltes Netz an Leitungen und ein System, das die Qualität sicherstellt. Letztendlich ist die Trinkwasserversorgung jedoch sehr stark an die Strukturen in der Gemeinde gebunden.

Stadtwerke 'liefern' Wasser
Die Stadt Wörgl verbraucht im Jahr 950.000 Kubikmeter Trinkwasser – eine vergleichsweise eher höhere Zahl. Dies hängt aber nicht vorwiegend mit dem Verbrauch in den Haushalten, sondern vor allem mit der Anzahl an Betrieben in der Stadt zusammen, sagt Reinhard Jennewein, Geschäftsführer der Stadtwerke Wörgl GmbH. So benötigt beispielsweise die Tirol Milch viel Wasser zur Milchverarbeitung und Kühlung.
Rund sechzig Prozent des Wörgler Trinkwassers ist Quellwasser aus den drei Quellen Oberau, Sonnberg und Pinnersdorf, während vierzig Prozent aus den beiden Grundwasserbrunnen Stangl im Westen der Stadt kommen. Für die Organisation und Bereitstellung des Wassers – ein hoheitlicher Aufgabenbereich – sind in Wörgl grundsätzlich die Stadtwerke zuständig. Das Herzstück der Wörgler Wasserversorgung bildet das Wasserwerk, das die Bereitstellung von Trinkwasser organisiert.
"Wir brauchen ein funktionierendes Trinkwasserverteilungsnetz", sagt Jennewein. Dieses stellen die Stadtwerke durch ein ausgeklügeltes System sicher. Über Pumpen, Wassergewinnungsstellen und Verteilleitungen wird das Trinkwasser in Hochbehältern gesammelt. So können in zwei Trinkwasserhochbehältern am Hennersberg je 1.300 Kubikmeter Wasser gespeichert werden, um eine reibungslose und ständige Wasserzufuhr zu garantieren. Dabei werden Grund- und Quellwasser zusammengeführt und vermischt. Pro Tag werden über die Hochbehälter 3.500 bis 4.000 Kubikmeter Trinkwasser verteilt.

Kostbares Nass leistbar
In Österreich kostet ein Kubikmeter Trinkwasser zwischen 1,20 bis 2,40 Euro (inklusive Steuern). In Wörgl liegt der Preis bei 1,30 Euro pro Kubikmeter. "Der Wasserpreis muss über einem Euro pro Kubikmeter liegen, um die Kosten zu decken", sagt Jennewein. Umgerechnet bekommt der Wörgler für einen Cent sieben bis acht Liter Wasser. Wenn man diese Kosten mit dem Preis für eine Wasserflasche im Supermarkt vergleicht, schneidet das Trinkwasser also sehr gut ab.
An einen Engpass in der Vergangenheit kann sich der Geschäftsführer der Stadtwerke nicht erinnern. Probleme in der Wasserversorgung könnten dann auftreten wenn man sich rein auf Quellwasser stützen müsste. Das Verhältnis zwischen Quell- und Grundwasser sei in Wörgl aber ideal und "so lange es die Stadtwerke gibt, wird es keine Engpässe geben", sagt Jennewein. Der Zukunft steht er positiv gegenüber. "Auch eine Einwohnerzahl von 20.000 würde uns hinsichtlich der Trinkwasserversorgung nicht nervös machen". Denn das Wasserverteilungsnetz könne jederzeit ausgebaut werden.

Wasserverbrauch im Haushalt

Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt durchschnittlich 200 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr. Im täglichen Verbrauch benötigt eine Person im Durchschnitt 130 Liter Trinkwasser, wobei sich diese wie folgt aufteilen:
Duschen, Baden 44 Liter
WC-Spülung 40 Liter
Wäsche Waschen 15 Liter
Körperpflege 9 Liter
Putzen 8 Liter
Geschirrspülen 6 Liter
Gartenbewässerung 5 Liter
Trinken, Kochen 3 Liter

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